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AHO Aktuell - 12.06.2003

Tierarzneimittel: Skandal dringend gesucht


Düsseldorf / Damme (aho) - In Nordrhein-Westfalen sind alle Veterinärämter
angewiesen worden, pro Monat und Landkreis zwei landwirtschaftliche Betriebe
komplett auf die Einhaltung der Vorschriften nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) zu
überprüfen. Das Verfahren soll ähnlich einer Betriebsprüfung des Finanzamtes
ablaufen. Jedes einzelne Medikament inklusive Abgleich und Plausibilitätsprüfung
der betrieblichen Dokumentation gehört dazu. Sämtliche Unterlagen sollen kopiert
und von der Behörde später ausgewertet werden. Die Veterinäre werden dazu
mindestens einen Tag auf dem Betrieb sein. Wie ein leitender Beamter des
Agrarministeriums in Düsseldorf bestätigte, soll an Hand dieser Unterlagen auch
die betreuenden Tierarztpraxen überprüft werden.

Die ISN (Interessengemeinschaft der Schweinehalter Nord-Westdeutschland e.V.)
stellt in einer Presseinformation die Frage, ob das Umweltministerium in NRW, dem
die Tierhalter übrigens dieses bürokratische Meisterstück zu verdanken haben, nun
mit der Brechstange versucht, einen neuen "Tierarzneimittelskandal" zu
initiieren oder ob es darum geht, eine nicht praktikable Verordnung zu
legitimieren. Der Zeitpunkt der Überprüfung ist nach Meinung der ISN schon
erstaunlich, denn Ende diesen Monats (26. Juni) steht ein Hearing zum AMG im
Agrarausschuß an. Die 11. Novelle des AMG, die aus dem Agrarministerium in
Düsseldorf initiiert wurde, hatte sich schon kurz nach Einführung als
praxisfern und nicht praktikabel erwiesen.

Zudem hatte eine „Analyse des Mehraufwandes durch die 11. Novelle des AMG
ergeben, daß durch den erhöhten zeitlichen Aufwand für eine erweiterte
Dokumentation der Behandlungen und eine erhöhte Besuchsfrequenz auf den Betrieben
insbesondere kleine landwirtschaftliche Betriebe benachteiligt werden. Hier ist
der Zeitaufwand um bis zu 200 Prozent gestiegen. Die tierärztliche Betreuung von
Klein- und Kleinstbeständen ist laut dieser Studie akut gefährdet.

 



 

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