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AHO Aktuell - 23.05.2007

Mycobacterium avium paratuberculosis und Morbus Crohn: Forschung wird gefördert


Gießen (aho/lme) - Der Forschungsschwerpunkt "Mensch-Ernährung-Umwelt"
der Justus-Liebig-Universität kann seine Forschung zur Paratuberkulose
und Morbus Crohn stark ausbauen. Zusätzlich zu den rund 2,15 Millionen
Euro Anschubfinanzierung durch das Hessische Ministerium für
Wissenschaft und Kunst konnten nun Drittmittel vom Bund mit einem
Gesamtvolumen von rund 1,2 Millionen Euro eingeworben werden. Mit fast
1,1 Millionen Euro geht der größte Anteil an die Veterinärmedizin, den
Modulbereich B des Forschungsschwerpunkts zu "Krankheitsrisiken durch
Lebensmittel - Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP)
und Morbus Crohn (MC)?"

Rund 920 000 Euro davon erhält die Veterinärmedizin - Fachbereich 10 -
im Rahmen des Projekts "Förderung innovativer Vorhaben zur Bekämpfung
von Zoonosen", das vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert wird. Thema der Gießener
Wissenschaftler wird in diesem Zusammenhang sein, die "Frühdiagnostik
der Paratuberkulose bei Rindern" zu verbessern.

Die Paratuberkulose, auch "Johne' sche Krankheit" genannt, ist eine
unheilbare Infektionskrankheit bei Rindern, die nicht nur in
Deutschland weit verbreitet ist. Der Errreger Mycobacterium avium
subspecies paratuberculosis (MAP) zählt zu den Tuberkulosebakterien
und ist in der Umwelt weit verbreitet. Die Paratuberkulose geht einher
mit verminderter Milchleistung und Abmagerung der Tiere. Infizierte
Tiere zeigen lange Zeit keine Krankheitssymptome und sind daher nur
schwer zu diagnostizieren. Kälber sind im ersten Lebensjahr für eine
Paratuberkulose-Ansteckung äußerst anfällig. Nur durch eine
Paratuberkulose-freie Kälberaufzucht ist es möglich, die Krankheit
unter Kontrolle zu bringen.

Hier setzt das Projekt zur Frühdiagnostik unter Kälbern am Fachbereich
10 - Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen ein. Es
soll versucht werden, anhand von Biopsien eine Diagnostik für
Paratuberkulose bereits für die ersten Lebenstage zu entwickeln. Dabei
sollen sowohl molekularbiologische als auch immunologische Verfahren
zur Anwendung kommen.

Das Projekt wird koordiniert von Prof. Dr. Michael Bülte, Institut für
Tierärztliche Nahrungsmittelkunde des Fachbereichs Veterinärmedizin
der Justus-Liebig-Universität Gießen. Außerdem am Projekt beteiligt
sind Prof. Dr. Rolf Bauerfeind und Privat-Dozent Dr. Christian Menge
vom Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten der Tiere sowie
Prof. Dr. Klaus Doll, Klinik für Krankheiten der Wiederkäuer - Innere
Medizin und Chirurgie. Kooperationspartner ist Dr. Peter Stumpf von
der TransMIT GmbH Gießen.

Im zweiten größeren Projekt, "Gesundheitsforschung: Forschung für den
Menschen" zur "Förderung von Forschungsverbünden zu zoonotischen
Infektionskrankheiten", das vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung gefördert wird, vernetzen sich Human- und
Veterinärmediziner. Unter dem Thema "From Johne's Disease to
Crohn's Disease"
bearbeiten die Gießener Wissenschaftler um Prof.
Bülte und um Prof. Elke Roeb (Zentrum für Innere Medizin) die
Fragestellung, ob der Paratuberkulose-Erreger auf den Menschen
übergeht und dort möglicherweise Morbus Crohn auslöst
oder
unterhält. Das die Paratuberkulose verursachende Bakterium steht
seit langer Zeit im Verdacht, auch Menschen zu infizieren und dabei
die chronisch- entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn (MC)
auszulösen bzw. zu unterhalten
. Für dieses Projekt erhalten die
Gießener Wissenschaftler rund 274.000 Euro Fördermittel. Sie arbeiten
dabei im Netzwerk zusammen mit Wissenschaftlern aus Hannover,
Braunschweig und Jena.

Diese Fragestellungen werden auch beim Symposium "Mensch-Ernährung-
Umwelt" erörtert, das der Forschungsschwerpunkt am 30. Mai
veranstaltet, um über die Fortschritte in den einzelnen Projekten zu
informieren.



 



 

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