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AHO Aktuell - 30.10.2004

Warnung der WHO: H5N1-Influenzavirus vermehrt sich auch in gesunden Enten


Genf (aho) - Das zur Zeit in Südostasiens Geflügelbeständen
grassierende H5N1-Influenzavirus vermehrt sich nach Studien in den
USA im Atem - und Verdauungstrakt von Hausenten und wird von den
Tieren sowohl über den Kot als auch über die Atemwege in großer Zahl
ausgeschieden. Die ausgeschiedenen Virusmengen sind ausreichend,
anderes Geflügel zu infizieren. Zudem scheiden die Enten das aktuelle
Virus über einen Zeitraum von 11 bis 17 Tage und teilweise noch länger
aus. Bei im Jahre 2003 isolierten H5N1-Viren wurde bei Enten eine
maximale Ausscheidungszeit von zehn Tagen gemessen.

Die Enten selbst bleiben gesund und können nach einer Warnung der WHO
(Weltgesundheitsorganisation) das Virus so weiter verbreiten. Die
unter Mitwirkung der WHO in den USA am St Jude Children's Research
Hospital in Memphis mit Viren aus Vietnam und Thailand durchgeführten
Untersuchungen belegen auch, dass das Virus außerhalb des Tierkörpers
sehr überlebensfähig ist. So bleibt das jetzt gefundene Virus bei
einer Temperatur von 37 Grad Celsius für sechs Tage infektiös. Viren,
die bei einem Influenzaausbruch im Jahre 1997 isoliert wurden,
überlebten unter identischen Bedingungen nur zwei Tage außerhalb der
Tierkörpers. Bei allen Versuchen konnten sowohl bei den direkt
infizierten Enten als auch bei den Kontakttieren keine
Krankheitserscheinungen beobachtet werden.

Als Reaktion auf diese neuen Erkenntnisse, mahnt die WHO insbesondere
die Einwohner Südostasiens, Entenfleisch ausreichend zu erhitzen,
Enten nicht in Wohnungen zu lassen und sich nach dem Kontakt zu Enten
die Hände zu waschen. Nach Angaben der WHO hat es bislang 44
Übertragungen der Vogelgrippe auf Menschen gegeben. 32 Personen sind
dadurch in Asien gestorben. Die WHO warnte insbesondere die Halter von
Freilandgeflügel vor einem möglichen Kontakt zu infizierten Enten,
wenn die Tiere gemeinsam Teiche und Tränken nutzen.

WHO und FAO hatten mehrfach vor dem
Risikopotential der Geflügelfreilandhaltung gewarnt und die Landwirte
Asiens zum Bau von Ställen aufgefordert.

Da Enten auch zu den Zugvögeln gehören, sich diese Ergebnisse auch für
Mitteleuropa relevant. Influenzaviren wurden mehrfach bei
nordeuropäischen Wildvögeln nachgewiesen. Für den
verheerenden Vogelgrippe-Seuchenzug in den Niederlanden im
Jahre 2003 wurden durch Zugvögel (Wildenten)
eingeschleppte
Influenzaviren verantwortlich gemacht. Würde eine Ente das
Influenzavirus in eine niedersächsische Freilandhaltung einschleppen,
so wären die Folgen für ganz Norddeutschland katastrophal. In dem
norddeutschen Bundesland werden mehr als 60 Prozent des deutschen
Wirtschaftsgeflügels gehalten.

Wie schlecht es um die "Biosecurity" insbesondere in Hobbyhaltungen
steht, belegt ein Fall von Newcastle Disease (ND, atypische
Geflügelpest) im Landkreis Pinneberg
. Die Hobby-Halterin hatte
ihre Tiere nicht wie vorgeschrieben gegen die ND impfen lassen.


 



 

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