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AHO Aktuell - 17.08.2002

Hormone in Dünger und Klärschlamm


(aho) - In den letzten zehn Jahren wurde viel über sogenannte Xenoöstrogene
berichtet, meist synthetische Substanzen, die chemisch keine Östrogene sind,
aber deren hormonelle Wirkungen an Mensch und Tier entfalten. Doch kaum
jemand machte sich über die natürlichen Östrogene Gedanken, die im Organismus
von Mensch und Tier gebildet und mit den Fäkalien ausgeschieden werden.
Verglichen mit den Xenoöstrogenen besitzen sie eine wesentlich höhere
biologische Wirksamkeit. Allein in Deutschland scheiden die Rinder Jahr für
Jahr 76 Tonnen natürliche Östrogene aus. Östrogene werden nur langsam abgebaut,
zumeist von anaeroben Mikroorganismen.

In Kläranlagen lassen sich zwischen 60 und 90 Prozent der ausge-
schiedenen menschlichen Östrogene entfernen; hier spielt auch die zusätzliche
Kontamination durch die in der Antibabypille enthaltenen Hormone
eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es ist zu vermuten, daß es über das
Ausbringen von tierischem Dünger bzw. Klärschlamm und die Restmengen im
Vorfluter zu einer Anreicherung von Östrogenen in Böden, Flüssen und
Grundwasser kommt. Bislang liegen die Östrogenkonzentrationen im Trinkwasser
aber noch im unteren Nanogrammbereich, für den keine direkten Effekte beim
Menschen bekannt sind.

Schlenker G, Müller W:
Östrogene in der terrestrischen und aquatischen Umwelt
Tierärztliche Umschau 2001/56/ S.404-411
 



 

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