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AHO Aktuell - 07.01.2002

Pillen - Hormone bewirken Geschlechtsumwandlung bei Fischen


Vancouver (aho) - Gewöhnlich werden hormonähnliche Industriechemikalien
und Pestizide für Veränderungen an den Geschlechtsorganen von im Wasser
lebenden Organismen wie Fischen und Schnecken verantwortlich gemacht. Eine
kanadische Studie hat jetzt deutlich gezeigt, dass für solche Veränderungen
auch durch Oestrogene aus der "Anti - Baby - Pille" verantwortlich sein
können, die in großen Mengen über den menschlichen Urin ausgeschieden fast
unverändert die Kläranlagen passieren und in den Flüssen ihre Wirkung auf
Tiere entfalten. Männliche Fische produzieren dann Eier; weibliche Fisch
laichen zur falschen Jahreszeit.

Um diese Effekte eindeutig auf die Pillen - Oestrogene zurückführen zu
können, hat Karen Kidd vom "Federal Department of Fisheries and Oceans"
Hormone in einen abgelegenen 34 Hektar großen See im Nordwesten von
Ontario eingeleitet. Es wurde eine Hormonmenge gewählt, die von 6.000
Frauen ausgeschieden würde, wenn diese ein Empfängnis verhütendes
Hormonpräparat nehmen würden. Die im See lebenden männlichen Fische
(Forellen, Weißfische) reagierten auf diese "Hormonbehandlung" mit der
Produktion eines Proteins, welches weibliche Fische für die Eiproduktion
benötigen. In einigen Fällen produzierten die männlichen Fische sogar
Eier.

Verschiedene Fischereibiologen warnten am vergangenen Wochenende auf
einen Kongress, auf dem Karen Kidd ihre Ergebnisse vorstellte, dass
durch den menschlichen Massenkonsum von Hormonpräparaten die Umwelt
und Biologie von im Wasser lebenden Tieren in einem bisher nicht
abzuschätzenden Maß verändert würde. Kläranlagen als Einleiter
von Hormonen und hormonähnlichen Substanzen
seien bisher wenig
beachtet worden. Die Wissenschaftler forderten dringend weitere
Forschungen.
 



 

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