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AHO Aktuell - 15.01.2002

DVT: "skandalöse Versäumnisse der Behörden"


Bonn (DVT) - "Es handelt sich hier nicht um einen Futtermittelskandal, sondern
um skandalöse Versäumnisse seitens der amtlichen Kontroll- und Überwachungsbe-
hörden in den Niederlanden und Deutschland". Mit diesen Worten wies Ulrich
Niemann, Präsident des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), die jüngsten
Äußerungen von Alexander Müller, Staatssekretär im Bundesverbraucherminis-
terium, zurück. Dieser hatte gestern die Verarbeitung von mit Antibiotika
belasteten Shrimps zu Fischmehl als Futtermittelskandal bezeichnet. "Mit
solchen unbedachten Äußerungen wird pauschal - ich möchte fast sagen,
bewusst - ein ganzer Wirtschaftszweig in Misskredit gebracht, um sich
selbst aus der Verantwortung zu stehlen", so Niemann weiter.

Wie gestern bekannt wurde, wurden im November vergangenen Jahres in den
Niederlanden 27 Tonnen antibiotikabelastete Shrimps entdeckt. Die EU-
Kommission hatte daraufhin die sofortige Vernichtung angeordnet. Die mit
der Vernichtung beauftragte niederländische Recyclingfirma deklarierte
die Ware jedoch illegal als Fischabfall und lieferte diese zusammen mit
anderen Fischabfällen an eine Verarbeitungsfirma in Cuxhaven, die Fischmehl
herstellt.

Nach Aussagen des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Uwe Bartels
wussten die niederländischen Behörden bereits seit dem 6. Dezember 2001
von dem Fall. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft
wurde von den niederländischen Behörden kurz vor
Weihnachten über den Vorfall informiert. Das niedersächsische Landwirt-
schaftsministerium erfuhr jedoch erst am vergangenen Freitag aus Berlin
von der Sache.

"Diese schleppende Informationspolitik über einen kriminellen Vorgang
ist eine unerträgliche Behördenschlamperei", kommentierte der DVT-Präsident
weiter. Das Verbraucherschutzministerium versuche nun, eigene Versäumnisse
herunterzuspielen. Eigentlich hätten die niederländischen Behörden bereits
bei der Einfuhr der Shrimps reagieren müssen. Die Versäumnisse hätten also
schon bei der Lebensmittelüberwachung begonnen und sich dann nahtlos
fortgesetzt. Erst die niedersächsischen Behörden hätten dann gehandelt.

Nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums wurden die
Fischmehlbestände der deutschen Verarbeitungsfirma sofort sichergestellt.
Derzeit wird geprüft, ob das kontaminierte Fischmehl bereits ausgeliefert
und verfüttert wurde. Sollte dies der Fall sein, sollen die betreffenden
Tiere untersucht und gegebenenfalls getötet werden.
 



 

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