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AHO Aktuell - 29.06.2001

Milzbrand in Kasachstan


(aho) - Im Ostteil von Kasachstan gelegenen Distrikt Urdzhar wurde bei
zwei Menschen Milzbrand (Hautform) diagnostiziert. Der erste Fall wurde
schon am 2. Juni festgestellt. Es konnten 84 Kontaktpersonen ermittelt
werden, die noch unter Beobachtung stehen. Die Angelegenheit wird sehr
"diskret" behandelt, um eine Panik unter der Bevölkerung zu verhindern.
Tierärzte haben die Viehbestände im Distrikt Urdzha untersucht und
Schutzimpfungen durchgeführt. Ebenso wurden weitreichende Desinfektions-
maßnahmen angeordnet.

Milzbrand oder auch Anthrax (griech. "Kohle", auch "fressendes Geschwür")
hat diesen Namen nach seinen Hautgeschwüren und brandartigen Veränderungen
der Milz. Die Infektionskrankheit wird durch den Erreger "Bacillus
anthracis" hervorgerufen und tritt hauptsächlich bei Rindern, Schweinen,
Schafen, Ziegen und Pferden auf. Anthrax verläuft als hochfieberhafte
Allgemeinerkrankung als Haut, - Lungen- und Darmmilzbrand. Es kommt
auch zu perakuten Todesfällen mit Austritt von teerartigem Blut aus
den Körperöffnungen.

Die Erkrankung tritt bevorzugt in warmen Ländern auf. Die Ansteckung beim
Tier erfolgt meistens über kontaminiertes Futter oder Wasser. Das Blut
verendeter Tiere enthält grosse Mengen von Bakterien, die an der Luft
Sporen bilden (Boden-Tier-Boden Zyklus). Milzbrand - Sporen überleben
jahrzehntelang auf trockenen Weiden. So ist noch heute die schottische
Insel Guida mit dem Erreger so verseucht, daß auch nach über 50 Jahren
das Betreten lebensgefährlich und daher strikt verboten ist. Hier wurden
im 2. Weltkrieg von den Briten Versuche mit dem Milzbranderreger als
biologische Waffe vorgenommen. Verdächtige Kadaver dürfen deshalb nicht
eröffnet werden.

Eine Übertragung des Milzbrandes auf den Menschen kommt bei Berufsgruppen
vor, die engen Kontakt zu diesen Tieren haben oder mit Produkten dieser
Tiere, wie Tierhäuten, Fleisch oder Milch in Berührung kommen. In den
meisten Fällen ist der Milzbrand daher eine Berufskrankheit. In Deutschland
ist diese Erkrankung beim Menschen selten. Die Diagnose ergibt sich aus
dem klinischen Bild, aus der Krankengeschichte und dem Erregernachweis.
Die Therapie der Wahl ist die frühzeitige Verabreichung von Penicillin
oder Tetracyclin. Lungen- und Darmmilzbrand verlaufen ohne oder bei
verspäteter Therapie meist innerhalb von 2-3 Tagen tödlich.

Biologische Waffen mit Milzbrand - Sporen sind einfach
herzustellen. Sie werden deshalb als "Atombombe des kleinen Mannes"
bezeichnet. Die Aktualität dieser Gefahr haben insbesondere die USA
erkannt und damit begonnen, ihre Soldaten gegen Milzbrand zu impfen.
 



 

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