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AHO Aktuell - 12.11.2007

Keine kurzfristigen Marktchancen für deutsches Schweinefleisch in China


Bonn / Peking (aho/lme) – Eine kurzfristige Öffnung des chinesischen
Marktes für Schweinefleisch aus Deutschland ist nicht zu erwarten. Das
ist eines der Ergebnisse von Gesprächen, die am Montag den 5.11.2007in
Peking zwischen Deutschland und China zur Intensivierung der
Veterinärzusammenarbeit stattfanden.

Ziel der deutschen Delegation unter Leitung des Chefveterinärs Prof.
Zwingmann war es vor allem, bei der Marktöffnung Chinas für deutsches
Schweinefleisch und andere tierische Erzeugnisse voranzukommen,
teilte heute der Verband der Fleischwirtschaft e.V. (VDF) mit.

Der zuständige Generaldirektor der chinesischen Überwachungs- und
Quarantänebehörde AQSIQ, Herr Yu Taiwei, machte laut VDF deutlich,
dass seine Behörde zunächst Zeit zur Auswertung der Berichte über die
Tierseuchensituation in Deutschland benötige und anschließend die
Fragen der Lebensmittelsicherheit zu klären seien. Darüber hinaus sei
eine Inspektion der Exportbetriebe erforderlich. Auf einen
Zeithorizont für die weiteren Schritte wollte sich die AQSIQ dabei
nicht festlegen lassen.

Von deutscher Seite wurde betont, dass Deutschland vom
internationalen Tierseuchenamt OIE als frei von Schweinepest bei
Hausschweinen anerkannt sei. Die Situation der Schweinepest bei
Wildschweinen und deren Bekämpfungsmaßnahmen erläuterte Frau Dr.
Wille, BMELV, den Vertretern der AQSIQ. Die Struktur der
Schweineproduktion und das Potential für den Schweinefleischexport
aus Deutschland wurde von Frau Dr. Harstick, VDF, vorgestellt. Sie
lud die Vertreter der AQSIQ ein, sich von der Qualität und dem
Standard der deutschen Schweinefleischproduktion vor Ort zu
überzeugen, so der VDF.

Bei der Erörterung über die Zulassung von Gelantineeinfuhren aus
Deutschland wurde deutlich, dass sich die chinesische Seite trotz der
OIE-Mitgliedschaft noch nicht auf internationale Standards einlassen
möchte, so der VDF. Zum Schutz vor BSE sehen die chinesischen
Vorgaben vor, dass nur Erzeugnisse importiert werden dürfen, die bei
ihrer Gewinnung nicht mit Rinderprodukten in Berührung gekommen sind.
Für Schweinefleisch bedeutet dies, dass nur aus solchen Betrieben
nach China exportiert werden kann, in denen keine Rinder geschlachtet
werden.

Für die weitere Veterinärzusammenarbeit zwischen BMELV und AQSIQ soll
ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet werden, berichtet der
VDF. Man einigte sich darauf, dass die Unterzeichnung am 26. November
2007 in Peking stattfinden soll. Von deutscher Seite werden der
Parlamentarische Staatssekretär Dr. Müller und Prof. Zwingmann zur
Unterzeichnung nach Peking reisen. Das BMELV sieht in diesem Vertrag
eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Verlauf der
weiteren Schritte zur Marktöffnung Chinas.

Schwein gegen Huhn

Mit dem chinesischen Chefveterinär Jia Youling fand am gleichen Tag
ein zweites Gespräch der deutschen Delegation im chinesischen
Landwirtschaftsministerium statt. Hierbei wurde die
Tierseuchensituation in China vorgestellt. Der chinesische
Chefveterinär betonte die gute Zusammenarbeit mit Deutschland. Er bat
hinsichtlich einer weiteren Öffnung der EU für chinesisches
Geflügelfleisch um deutsche Hilfe und versprach, die chinesische
Importzulassung für deutsches Schweinefleisch unterstützend zu
begleiten.

Im Ergebnis bleibt laut VDF festzuhalten, dass die chinesische Seite
ein längeres diplomatisches Prozedere bis zur Zulassung von deutschem
Schweinefleisch einfordert. Deshalb waren die in Peking geführten
Gespräche ein weiterer wichtiger Schritt von deutscher Seite in
Richtung China, auch wenn aus Sicht der Fleischexporteure keine
konkreten Ergebnisse erkennbar sind.



 



 

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