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AHO Aktuell - 12.10.2007

Lebensmittel tierischer Herkunft nur gering mit Rückständen belastet


Berlin (aho/lme) - Fleisch, Milch und Honig waren im Jahr 2006 in
geringem Umfang mit Rückständen aus Tierarzneimitteln und hormonell
oder antibakteriell wirksamen Substanzen belastet. Zu diesem Ergebnis
kommt der „Jahresbericht 2006 zum Nationalen Rückstandskontrollplan
für Lebensmittel tierischer Herkunft“, den das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heute in Berlin
veröffentlicht hat. Wie bereits in den beiden Vorjahren wies auch
2006 rund jede 500. Probe tierischer Herkunft Rückstandsgehalte
oberhalb der gesetzlichen Normen auf.

Im Jahr 2006 wurden in Deutschland 386.107 Untersuchungen an 46.565
Tieren oder tierischen Erzeugnissen durchgeführt. Darüber hinaus
wurden fast 250.000 Tiere mittels eines Schnelltests auf
antibakteriell wirksame Stoffe untersucht. Insgesamt wurde auf 664
Stoffe geprüft. Bei den Untersuchungen werden sowohl unverarbeitete
tierische Lebensmittel wie auch Proben lebender Tiere analysiert. Die
im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans von den
Bundesländern erhobenen Daten werden vom BVL ausgewertet und für die
Berichterstattung an die Europäische Kommission zusammengestellt.

Rinder und Schweine

Die Belastung von Rindern und Schweinen mit unzulässigen
Rückstandmengen lag bei unter 0,15 Prozent. Bei 5 von 3.213
untersuchten Rindern und 9 von 2.639 Schweinen wurden Stoffe mit
hormonaler Wirkung gefunden, deren Anwendung verboten ist. Eine
illegale Behandlung konnte in keinem Fall nachgewiesen werden. Als
Ursache kommt das natürliche Vorkommen dieser Stoffe im Tier in
Frage.

Das seit 1994 in der Tierhaltung verbotene Antibiotikum
Chloramphenicol wurde bei rund jeder 860. Rinderprobe (4 von 3.454
Proben) und jeder 500. Schweineprobe (4 von 1.969 Proben)
nachgewiesen. Einzelbefunde bei nicht zugelassenen Stoffen gab es bei
Phenylbutazon, einem entzündungshemmenden Stoff, Metronidazol, einem
Antibiotikum, und Lasalocid, einem Antiparasitikum.

Bei jedem 400. Rind und 760. Schwein waren die zulässigen
Höchstgehalte von Antibiotika überschritten. Fast 10.000 Proben
wurden mit spezifischen Analysemethoden untersucht. Bei den mittels
Dreiplatten-Schnelltest auf diese Stoffgruppe untersuchten Proben
waren 0,16 Prozent (387 von 244.004 Proben) positiv.

Kontaminanten wurde in acht von insgesamt 3.828 untersuchten Proben
(0,2 %) nachgewiesen. Neben Schwermetallen (4 Befunde) wurden einmal
PCB, einmal Dioxine und zweimal der Holzschutzmittelwirkstoff
Pentachlorphenol über der Höchstmenge gefunden.

Geflügel

0,13 % von den insgesamt 5.525 getesteten Geflügelproben waren mit
Rückständen in unzulässiger Höhe belastet. In zwei Proben wurden
verbotene Stoffe ermittelt und in drei Proben konnte ein
unsachgemäßer Einsatz von Tierarzneimitteln nachgewiesen werden.
Dioxine in unzulässiger Höhe waren in zwei Proben zu finden. In einem
Fall wurde in mehreren Beständen Nikotin als Desinfektionsmittel
verbotenerweise eingesetzt. Die belasteten Tierkörper und Eier
gelangten nicht mehr in den Handel.

Schafe, Pferde, Kaninchen, Wild

499 Proben von Schafen, 141 Proben von Pferden, 11 Proben von
Kaninchen und 222 Wildproben wurden untersucht. In rund sechs Prozent
(2 von 32) auf Schwermetalle untersuchten Schafproben wurden Cadmium
bzw. Blei und Cadmium nachgewiesen. Bei Pferden waren in einer Probe
PCB zu finden. Bei Kaninchen und Zuchtwild konnten keine
Rückstandsbelastungen festgestellt werden. Rund zwölf Prozent (4von
34 Proben) der Wildschweine aus freier Wildbahn waren mit
Organochlorverbindungen wie DDT, Lindan, alpha- und beta-HCH, PCB 138
und 153 oberhalb der zulässigen Höchstgehalte belastet.

Aquakulturen

2006 wurden 537 Proben getestet, meist Forellen und Karpfen. In einer
Probe war das verbotene antibakteriell und antiparasitär wirksame
3-Amino-2-oxazolidinon (AOZ) nachweisbar. Relativ häufig werden wie
in den Vorjahren Rückstände von Malachitgrün analysiert, ein zur
Anwendung bei Fischen verbotenes Teichdesinfektionsmittel. Sieben von
284 Forellenproben (rund zwei Prozent) und zwei von 184 Karpfenproben
(rund ein Prozent) waren positiv.

Milch, Eier, Honig

2006 betrug der Probenumfang 1.691 Milchproben, 622 Hühnereierproben
und 155 Honigproben. Unzulässige Gehalte konnten bei Milch und Honig
jeweils nur in einer Probe ermittelt werden. Es handelte sich hierbei
um Antibiotikarückstände. In einer weiteren Honigprobe wurde
Semicarbazid nachgewiesen. Hierbei handelte es sich wahrscheinlich um
eine Kontamination über die verwendete Deckeldichtung. Mit rund 1,5
Prozent positiven Proben waren Eier etwas häufiger zu beanstanden als
in den Vorjahren. In vier Proben wurde Lasalocid und in einer
Nicarbazin gefunden, beides Mittel gegen Darmparasiten.
Dioxinrückstände wurden in allen 47 untersuchten Eierproben
nachgewiesen, in drei davon oberhalb des zulässigen Höchstgehaltes.




 



 

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