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AHO Aktuell - 10.10.2007

Schweiz: Erhöhte Mycotoxingehalte in Getreide


Bern / Posieux (aho) - Die feuchte Witterung im Juli 2007 hat auch in
der Schweiz den Befall von Getreide mit Schimmelpilzen begünstigt. Die
Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) hat diesen Sommer
in der Schweiz eine Erhebung über die Mykotoxinkontamination von
Futtergetreide durchgeführt. Die Kontamination erweist sich bei
Weizen, Triticale und Hafer als relativ hoch. Bei der Verwendung
dieser Futtermittel ist insbesondere bei der Verfütterung an Schweine
eine gewisse Vorsicht geboten, so ALP.

Bei größeren Getreidesammelstellen verteilt über die ganze Schweiz
wurden mittels Stichproben von Sammelposten 242 Proben der folgenden
Getreidearten erhoben: Gerste, Futterweizen, Triticale und Hafer.

Ungünstige Auswirkung der feuchten Witterung im Juli 2007

Im Juli dieses Jahres hat, im Gegensatz zum vergangenen Jahr, die
feuchte Witterung die Schimmelbildung begünstigt. Sie breitet sich
auf Getreide sehr rasch aus. Während ihrer Entwicklung produzieren
die Schimmelpilze verschiedene giftige Substanzen, die Mykotoxine.
Unter unseren klimatischen Bedingungen sind bei den untersuchten
Getreidearten Deoxynivalenol, Zearalenon und das T-2 Toxin bei Hafer
die bedeutendsten Mykotoxine. Die Verfütterung von Futtermitteln, die
mit Mykotoxinen kontaminiert sind, können in erster Linie negative
Auswirkungen auf das Wachstum von Jungtieren sowie die Fruchtbarkeit
von Zuchttieren haben. Bei der Fütterung dieser besonders
empfindlichen Tiere ist Vorsicht geboten.

Unbedeutende Gehalte in der Gerste

Keine der 65 analysierten Gerstenproben wies einen
Deoxynivalenol-Gehalt von mehr als 1 mg/kg auf. Alle Gehalte an
Zearalenon lagen unter 0,1 mg/kg. Die gefundenen Gehalte an
Deoxynivalenol und Zearalenon sind in diesem Jahr ohne Bedeutung.
Gerste kann folglich betreffend der Mykotoxine ohne Einschränkung in
der Tierfütterung eingesetzt werden.


Unterschiedliche Kontamination bei Futterweizen

Von den 78 analysierten Futterweizenproben, teils von
Futterweizensorten, teils von ausgewachsenem Brotgetreide, wiesen 24
Deoxynivalenol-Gehalte von mehr als 1 mg/kg auf. Dennoch lagen nur 2
Werte leicht oberhalb von 3 mg/kg. Ein massiver Anteil solchen
Weizens in einer Ration kann besonders bei Schweinen zu
Verdauungsstörungen führen. Das Vorkommen von Zearalenon im Weizen
ist als sehr schwach zu bezeichnen, bis auf zwei Chargen, in welchen
der Zearalenon-Gehalt bei mehr als 0,1 mg/kg lag.

Vorkommen von Fusarien

Bestimmte Chargen, die nicht Teil der Erhebung waren, wurden bei der
Annahme in den Sammelstellen aufgrund des Vorhandenseins von rosa
gefärbten Körnern, bedingt durch die Fusarien, entweder abgelehnt
oder isoliert. Bei der Analyse dieser isolierten Chargen wurden
Deoxynivalenol-Gehalte von deutlich mehr als 3 mg/kg festgestellt,
ebenso wie Zearalenon-Gehalte, die ganz klar über 0,1 mg/kg lagen.
Solche Chargen sollten nur mit äusserster Vorsicht und auf der Basis
der Empfehlungen von ALP (siehe Tabelle) in der Fütterung eingesetzt
werden. Bei starker Kontamination wäre es sogar angebracht, solche
Chargen zu entsorgen.

Triticale in Schweinerationen möglichst nicht mit Weizen kombinieren

Von 61 untersuchten Proben von Triticale lagen die Gehalte von 13
Proben bei mehr als 1 mg/kg. In keiner einzigen Probe wurden 3 mg/kg
überschritten. Die Zusammensetzung der Futterration, namentlich für
Schweine, kann bei einem großen Anteil von solcher Triticale in
Kombination mit Weizen vor allem zu Verdauungsproblemen führen. Das
Vorkommen von Zearalenon lässt sich als schwach bezeichnen, ausser
bei 2 Proben, welche Gehalte von deutlich mehr als 0,1 mg/kg
aufwiesen.

T-2–Toxin in Hafer

Wie in den Vorjahren sind die Mengen an Deoxynivalenol und Zearalenon
in den 38 analysierten Haferproben unbedeutend. In 9 der untersuchten
Proben wurden jedoch T-2 Toxin-Gehalte von mehr als 0,2 mg/kg
festgestellt. Dieses Mykotoxin könnte bei einem grossen Haferanteil in
der Ration insbesondere von Schweinen, Geflügel und Pferden zu
verschiedenen Gesundheitsstörungen wie Erbrechen, Durchfälle und
Immundefiziten führen.

Schlussfolgerung

Die Mykotoxinkontamination erwies sich in der Erhebung von ALP bei
Weizen, Triticale und Hafer als relativ hoch. Bei der Verfütterung
dieser Getreide ist vor allem in der Schweinefütterung eine gewisse
Vorsicht geboten. Außerdem ist es ratsam, die Empfehlungen von ALP
bezüglich der Maximalwerte in der Gesamtration zu befolgen.
Eine Tabelle finden Sie hier.


 



 

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