Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 21.09.2007

Blauzungenkrankheit: Ausbruch im Landkreis Schweinfurt +++ Tiere vor Mücken schützen


Schweinfurt (aho) - Aufgrund des Ausbruchs der Blauzungenkrankheit in
einem Mutterkuhbetrieb in der Gemeinde Röthlein musste das
20-Kilometer-Gefährdungsgebiet auf alle Gemeinden im Landkreis
Schweinfurt ausgedehnt werden. Das teilte jetzt das Landratsamt mit.

In der 20-Kilometer-Restriktionszone stehen demnach alle Wiederkäuer
wie Rinder, Schafe, Ziegen, Damwild und Kameliden unter amtlicher
Beobachtung. Eine Verbringung von empfänglichen Tieren aus dieser
Restriktionszone ist grundsätzlich verboten. Ausnahmen für die
Verbringung von Schlacht-, Zucht- und Nutztieren sind jedoch unter
bestimmten Voraussetzungen möglich.

Halter von Tieren, die für das Blauzungenvirus empfänglichen sind
(Wiederkäuer und Kameliden), müssen gemäß der Verordnung zum Schutz
gegen die Blauzungenkrankheit innerhalb der 20-Kilometer-Zone ihre
Tiere ab sofort mit einem wirksamen Repellent (äußerlich anwendbares
Aufgussmittel gegen Insekten) behandeln.

Die für diesen Zweck zugelassenen Präparate (Butox ® 7,5 mg pour on,
Intervet; Latroxin Delta ®, Serumwerke Bernburg, oder Bayofly® pour
on, Bayer) sind apothekenpflichtig. Sie können daher in der Apotheke
oder im Rahmen der ordnungsgemäßen Behandlung über den Hoftierarzt
bezogen und vom Tierhalter selbst angewendet werden. Da die Wirkdauer
der Präparate nur begrenzt ist, sind Wiederholungsbehandlungen im
Abstand von in der Regel drei bis vier Wochen erforderlich.

Die Behandlungen sind umgehend durchzuführen. Es sind grundsätzlich
alle empfänglichen Tiere eines Bestandes zu behandeln, unabhängig
davon, ob die Tiere aufgestallt sind oder nicht. Die mit dem
jeweiligen Präparat verbundenen Wartezeiten sind zu beachten, so das
Landratsamt in einer Presseinformation.

Soweit irgend möglich, wird empfohlen, die Tiere aufzustallen, da so
die Gefahr einer Ansteckung deutlich reduziert wird.

Die Behandlung der Tiere mit Repellentien sollte im Interesse eines
jeden Tierhalters liegen, da sie im Augenblick die einzige
Möglichkeit darstellt, einem Ausbruch der Blauzungenkrankheit im
eigenen Bestand wirksam vorzubeugen und wirtschaftliche Verluste
durch krankheitsbedingten Leistungsabfall, Tierarztkosten oder gar
Tierverluste zu vermeiden. In einigen Fällen sind in Schafherden mehr
als die Hälfte der Tiere an der Blauzungenkrankheit verendet, mahnt
das Landratsamt.

Treten fieberhafte Erkrankungen bei Wiederkäuern auf, hat der
Tierbesitzer diese von einem Tierarzt untersuchen zu lassen. Im Fall
des Auftretens klinischer Symptome der Blauzungenkrankheit oder bei
Verenden empfänglicher Tiere mit verdächtigen Krankheitssymptomen der
Blauzungenkrankheit ist das Veterinäramt des Landratsamtes
Schweinfurt unverzüglich zu informieren, so das Landratsamt.

Die Blauzungenkrankheit ist eine durch ein Virus verursachte
Infektionskrankheit insbesondere von Schafen und Ziegen sowie Kühen
und anderen domestizierten bzw. wild lebenden Wiederkäuern und
Kameliden. Es handelt sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche, die
sich als fieberhafte Allgemeinerkrankung mit entzündlichen
Veränderungen sowie Schwellungen im Bereich des Kopfes, Euters oder
Zwischenklauenspaltes äußert. Im weiteren Verlauf kann es bei einigen
Tieren zu Lahmheiten kommen. Nur in seltenen Fällen ist eine
Blauverfärbung der Zunge festzustellen, was der Erkrankung ihren
Namen gegeben hat. Eine medikamentelle Behandlung oder Impfung gegen
die Blauzungenkrankheit ist derzeit nicht möglich.

Die Infektion ist über Kontakt nicht ansteckend, sondern wird durch
kleine, Blut saugende Stechfliegen, so genannte Gnitzen (Culicoides
spp.), übertragen, weshalb der vorsorglichen Behandlung von
Wiederkäuern mit geeigneten Insektiziden eine wichtige Bedeutung
zukommt. Für den Menschen ist die Tierseuche ungefährlich. Fleisch
und Milch können unbedenklich verzehrt werden.

Im August 2006 ist die Krankheit erstmals in Deutschland im Raum
Aachen sowie in Belgien und den Niederlanden aufgetreten. Seitdem hat
sich die Virusinfektion rasch weiter ausgebreitet; bis heute wurden in
Deutschland allein in diesem Jahr über 7000 Fälle amtlich
festgestellt.




 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de