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AHO Aktuell - 31.08.2007

Kreis Recklinghausen: Blauzungenkrankheit in vier Beständen nachgewiesen


Recklinghausen (aho) - Die Blauzungenkrankheit macht auch vor
dem Vest nicht Halt. Erstmals im November 2006 in einem Bestand
aufgetaucht, dann im Januar und Februar 2007 in fünf weiteren, wurde
die Krankheit jetzt in vier Schafhaltungen in Datteln, Dorsten und
Haltern am See gleichzeitig nachgewiesen. Das ergaben Untersuchungen
beim Chemischen Landes- und Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt
Münster, deren Ergebnisse am späten Mittwochabend an den Kreis
Recklinghausen übermittelt wurden.

Aufmerksame Tierhalter und Hoftierärzte hatten am Wochenende nahezu
parallel bei mehreren Schafen Symptome der Blauzungenkrankheit
festgestellt - starke Speichelbildung, angeschwollene Köpfe, dunkel
verfärbte Maulschleimhäute und Lahmheit. Das daraufhin informierte
Kreisveterinäramt hatte die Betriebe noch am Wochenende gesperrt und
Blutuntersuchungen veranlasst.

„Im Kreis Recklinghausen passiert jetzt das, was in anderen Regionen
des Landes schon vor längerer Zeit zu beobachten war“, urteilt
Amtstierarzt Dr. Siegfried Gerwert über die aktuelle Entwicklung.
„Allein seit Jahresbeginn hatte es bundesweit über 1.100 Ausbrüche der
Blauzungenkrankheit gegeben, Schwerpunkt ist Nordrhein-
Westfalen mit allein fast 900.“ Die Krankheit grassiert auch in den
benachbarten Benelux-Staaten. „Einen Impfschutz gibt es nicht“,
ergänzte der Amtstierarzt, „in den meisten Fällen werden die Tiere
nach Behandlung wieder gesund, einige sterben an der Krankheit.“ In
den jetzt aktuell im vestischen Kreis betroffenen Beständen werden
insgesamt 800 Schafe gehalten, davon in Datteln in einem einzigen
Bestand etwa 750 Tiere und die weiteren Tiere in Hobbybeständen in
Dorsten und Haltern am See.

„Wir werden ab sofort die Kontrollen aller Schaf-, Ziegen- und
Rinderhaltungen verstärken und im Verdachtsfall Blutproben ziehen“,
sagte Thomas Stortz, Leiter des Rechts-, Veterinär- und
Lebensmitteluntersuchungsamts. „Trotzdem gehen wir davon aus, dass die
Zahl der erkrankten Tiere in den kommenden Tagen ansteigen wird.“

Nach Angaben des Veterinäramtes gibt es im Kreis ca. 6.500 Schafe, 900
Ziegen und 32.850 Rinder. Sie werden in 715 Betrieben gehalten. Die
Blauzungenkrankheit ist eine nicht ansteckende, von Stechmücken
übertragene Krankheit. Daneben können auch Ziegen und Rinder sowie
Wildwiederkäuer erkranken. Für den Menschen ist die
Blauzungenkrankheit ungefährlich, wie Dr. Siegfried Gerwert betonte.
„Fleisch und Milchprodukte können ohne Bedenken verzehrt werden.“

Der Amtstierarzt bittet abschließend eindringlich darum, dass alle
Halter von Schafen, Ziegen und Rindern ihre Bestände dem
Kreisveterinäramt, sofern noch nicht geschehen, melden. Die
Anzeigepflicht besteht unabhängig davon, zu welchem Zweck die Tiere
gehalten werden. Sie gilt beispielsweise auch für die Hobbyhaltung.

Nachdem im August 2006 die Blauzungenkrankheit erstmals bei
zwei Betrieben im Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien
festgestellt wurde, hatte das Landwirtschaftsministerium großflächige
Sperrmaßnahmen verfügt. So gilt das gesamte Land Nordrhein- Westfalen
seit dem 20. Oktober 2006 als Gefährdungsgebiet.



 



 

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