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AHO Aktuell - 01.08.2007

Paratuberkulose-Morbus-Crohn-Verbundprojekt an der TiHo Hannover


Hannover (aho/lme) - Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) fördert ein Verbundprojekt der TiHo zur Erforschung der
Zusammenhänge zwischen der Johne'schen Krankheit und Morbus Crohn mit
1,3 Millionen Euro. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und
wird von Privatdozent Dr. Ralph Goethe aus dem Institut für
Mikrobiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover
koordiniert. Um die Erforschung von Krankheiten, die von Tieren auf
den Menschen übertragen werden, so genannte Zoonosen, zu fördern, hat
das BMBF im vergangenen Jahr den Schwerpunkt "Förderung von
Forschungsverbünden zu zoonotischen Infektionskrankheiten"
eingerichtet.

Die Johne'sche Krankheit, oder auch Paratuberkulose, ist eine
meldepflichtige Infektionskrankheit bei Wiederkäuern, die durch das
Bakterium Mycobacterium paratuberculosis hervorgerufen wird. Aufgrund
von Ähnlichkeiten im Krankheitsbild zu Morbus Crohn, einer
chronischen Darmerkrankung beim Menschen, wird seit Jahren ein
Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen diskutiert. Im
Fokus der Überlegungen steht dabei die Rolle des Erregers der
Johne'schen Krankheit. Ist Mycobacterium paratuberculosis auch an der
Entstehung des Morbus Crohn beteiligt? Kann die Krankheit vom
Tier auf den Menschen übertragen werden? Ist eine
Übertragung über die Milch möglich?


Die Erkenntnisse aus dem interdisziplinären Verbundprojekt sollen
dazu beitragen, das Risiko, das von dem Bakterium ausgeht, zu klären.
Dabei werden die Forscher verschiedene Ansätze verfolgen: Sie werden
das Vorkommen des Mycobacteriums in der Milch untersuchen, die
pathogenetische Bedeutung und die unterschiedlichen Phänotypen des
Bakteriums charakterisieren, die Bedeutung von Mycobacterium
paratuberculosis für die Entstehung von Darmkrebs beim Menschen
betrachten, Methoden für eine bessere Diagnostik und zur molekularen
Bestimmung von Isolaten erarbeiten und ein Maus-Tiermodel entwickeln.

An dem Verbundprojekt sind sechs Arbeitsgruppen aus fünf Einrichtungen
beteiligt: TiHo, Medizinische Hochschule Hannover, Justus - Liebig -
Universität Gießen, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in
Braunschweig und das Friedrich - Loeffler - Institut in Jena.

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Darms. In Deutschland
sind etwa 100.000 bis 160.000 Menschen von der Erkrankung betroffen,
die bisher nicht heilbar ist und bei den meisten Patienten zwischen
dem 16. und 35. Lebensjahr erstmals auftritt. Die Symptome können
Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen oder Fieber sein. In den letzten
zwanzig Jahren hat die Häufigkeit der Krankheit zugenommen.



 



 

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