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AHO Aktuell - 05.07.2007

Gehäuft EHEC-Infektionen im Kreis Traunstein +++ unkritische ''Zurück zur Natur-Mentalität''


Traunstein (aho/lme) - Aufgrund in letzter Zeit wieder gehäuft
aufgetretener EHEC- Fälle warnt der Leiter des Gesundheitsamtes
Traunstein, Dr. Franz Heigenhauser, vor dem Konsum von Rohmilch und
ungenügend durchgebratenem bzw. durchgegartem Fleisch. Zugleich
appelliert er dringend, die allgemeinen Regeln der Hygiene konsequent
einzuhalten.

Die Abkürzung EHEC steht für Enterohämorrhagische- Escherichia -Coli
und bezeichnet eine krankmachende Untergruppe der ansonsten
natürlicherweise im Darm von Mensch und Tier vorkommenden
Coli-Bakterien. Durch die Bildung pathogener Zellgifte können die
EHEC-Erreger zu Erkrankungen unterschiedlichster Schweregrade führen.
Neben unkomplizierten Durchfallerkrankungen kann es zu schweren
Entzündungen des Dickdarms und in etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle
zum lebensgefährlichen HUS-Syndrom (Hämolytisch - Urämisches -
Syndrom) mit Nierenversagen und Anämie kommen.

Vom HUS-Syndrom sind hauptsächlich Kleinkinder betroffen. Eine
Spätfolge von HUS kann eine dauerhafte Dialysepflicht sein. In rund
zehn Prozent der Fälle verläuft HUS tödlich. Statistisch gesehen
kommt in Bayern pro Jahr ein HUS-Fall auf eine Million Einwohner. Dem
Gesundheitsamt Traunstein wurden in den letzten drei Jahren insgesamt
sechs HUS-Fälle gemeldet. Damit liegt der Landkreis Traunstein
deutlich über dem Landesdurchschnitt. Auch liegt die Zahl von fünf
bis zehn gemeldeten EHEC-Fälle über dem Landesschnitt.

Das Hauptreservoir der EHEC-Bakterien sind landwirtschaftliche
Nutztiere, vor allem Rinder und Ziegen. Da eine Eliminierung der
weltweit auftretenden EHEC- Bakterien wenig realistisch erscheint,
muss nach den Worten von Dr. Heigenhauser mit den EHEC - Bakterien
"umzugehen gelernt" werden. Folgende Regeln sollten unbedingt beachtet
werden:

- Rohmilch (Milch ab Hof) sollte nur nach entsprechender
Hitzebehandlung getrunken bzw. weiterverarbeitet werden.
Pasteurisierte Milch oder sog. H-Milch sind unbedenklich.

- Fleisch muss immer gut durchgebraten bzw. durchgegart sein.

- Rohes Fleisch sollte nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln
gebracht werden.

- Nach jedem Toilettengang, nach dem Bearbeiten von rohem Fleisch und
generell vor dem Essen sind die Hände gründlich zu waschen.

- Das bei der Fleischzubereitung verwendete Küchengeschirr sowie die
Arbeitsflächen sind vor weiteren Küchenarbeiten sorgfältigst zu
reinigen.

- Eltern sollten darauf achten, dass sich Kinder nach Tierkontakten,
insbesondere mit Rindern und Ziegen, gründlich die Hände waschen.
Dies gilt insbesondere nach dem Besuch von so genannten
Streichelzoos. So infizierten sich in Florida 26 Kinder nach dem
Besuch eines Streichelzoos mit EHEC-Bakterien.

Generell warnt Dr. Heigenhauser in diesem Zusammenhang vor einer
unkritischen "Zurück zur Natur-Mentalität". So ist nach seinen Worten
die Pasteurisierung der Milch ein "hygienischer Quantensprung" von
unschätzbarem Wert, der unter anderem zur erfolgreichen Bekämpfung der
Tuberkulose beigetragen hat.



 



 

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