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AHO Aktuell - 14.05.2007

Tierarzneimittelmarkt 2006: Zuwächse bei Nutztieren +++ Kleintierbesitzer impfmüde +++ Wenig Resistenzen


Bonn / Weimar (aho) - Mit einem Wachstum von 3,2 Prozent entwickelte
sich der Tierarzneimittelmarkt 2006 in Deutschland nur mäßig. Die
Zuwächse wurden dabei mehr durch das Nutztier- als durch das
Hobbytiersegment getragen. Das Umsatzverhältnis Nutztier zu Hobbytier
betrug etwa 53 zu 47 Prozent. Dies teilte Dr. Martin Schneidereit,
Geschäftsführer des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. (BfT),
anlässlich der 21. Mitgliederversammlung in Weimar mit.

Der langjährige Wachstumsmotor Kleintierprodukte habe deutlich an
Schwung verloren. Vor allem das Impfstoffsegment habe im Vergleich zum
Vorjahr einen Umsatzrückgang von fast einem Prozent verzeichnen
müssen. Insbesondere Impfstoffe für Pferd und Katze lägen aufgrund
einer zunehmenden Impfmüdigkeit tief im Minus, so Schneidereit. Etwas
günstiger stelle sich die Situation im Nutztiersegment dar. Aufgrund
weiterer Innovationen hätten die Nutztierimpfstoffe für die
Schweinehaltung zugelegt. Mit einem Plus von sieben Prozent zeigten
sich auch neuere Injektionsantibiotika sowie traditionelle orale,
meist pulverförmige Antibiotika. "Das Verbot der Leistungsförderer
könnte dazu einen Beitrag geleistet haben", meinte der
BfT-Geschäftsführer, "die Umsetzung effektiver Alternativen im
Hygienemanagement und bei der Krankheitsprävention ist noch nicht
überall abgeschlossen."

Eher mäßig habe sich dagegen das Antiparasitikasegment (Präparate
gegen Parasiten), und hier vor allem die Kleintierektoparasitika
(Präparate gegen Flöhe, Zecken, Milben), mit einem Wachstum von 3,1
Prozent entwickelt. Bei den pharmazeutischen Spezialitäten hätten
lediglich Schmerz- und Entzündungshemmer sowie Herz- und
Schilddrüsenpräparate ein deutliches Wachstum erzielen können. Andere
Segmente, insbesondere im Bereich der Anästhesie und Narkose, stünden
wegen eines verschärften Generikawettbewerbs unter starkem Preisdruck.

Konstruktive Zusammenarbeit

Über die Schwerpunkte der Verbandsarbeit berichtete der
BfT-Vorsitzende Dr. Dieter Schillinger. "Im vergangenen Jahr standen
weniger die großen politischen und gesetzgeberischen Aktivitäten im
Mittelpunkt, sondern im wesentlichen die Erstellung, Kommentierung und
Umsetzung von Verordnungen", so Schillinger. Dazu gehöre
beispielsweise die Tierimpfstoff-Verordnung, die im vergangenen Jahr
in Kraft getreten sei. Die Verordnung erleichtere die Genehmigungs-
zur Anzeigepflicht für die Abgabe von Impfstoffen und eröffne den
Tierärzten die Möglichkeit, Impfstoffe an qualifizierte Halter abgeben
zu können. Auch sei nun das strikte Umwidmungsverbot zugunsten kleiner
Indikationen gelockert. Insgesamt seien umsetzbare Verfahrensweisen
entwickelt worden, ohne dabei den Zulassungsstatus der Impfstoffe zu
gefährden.

Geringe Resistenzen gegen Antibiotika in der Veterinärmedizin

Als großen Erfolg bezeichnete Schillinger den Abschluss des
Resistenz-Monitoring- Projektes BfT-GermVet und BVL-GermVet. Rund
5.000 Isolate von bakteriellen Krankheitserregern zu 50 Indikationen
hätten gesammelt und getestet werden können. Die ermittelten
Resistenzlevel für die meisten Veterinärpathogene (Krankheitserreger
bei Tieren) seien mit unter fünf Prozent sehr niedrig gewesen. Die
Studie habe eindrucksvoll gezeigt, dass die Wirksamkeit für die
zugelassenen Stoffe nach wie vor gegeben sei. Und dies, obwohl einige
dieser antibiotischen Wirkstoffe seit mehreren Jahrzehnten in der
veterinärmedizinischen Therapie angewendet würden. Mit der Studie sei
es gelungen, erstmals repräsentative wissenschaftliche Daten für
Deutschland zu generieren, was wesentlich zum Erhalt bereits
zugelassener Wirkstoffe beigetragen habe. "Es ist außerdem gelungen,
in verantwortlicher Weise die politischen Forderungen zum Nachweis der
Wirksamkeit der Antibiotika zu erfüllen", bewertete der
BfT-Vorsitzende das Erreichte. Mit dem Komplementärprojekt GermVet sei
die derzeit weltweit umfassendste Sammlung und Resistenzuntersuchung
für Erreger von Tieren durchgeführt worden, so Schillinger
abschließend.


 



 

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