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AHO Aktuell - 27.04.2007

Preisanstieg für Milchprodukte beschleunigt


(ZMP) - Die Haussetendenzen an den Märkten für Milchpulver haben sich
in den vergangenen Wochen noch deutlich verstärkt. Bei
Magermilchpulver, Vollmilchpulver und Molkenerzeugnissen sind
Bewegungen nach oben in einem Tempo festzustellen, wie man sie vorher
nie erlebt hat. Marktnah notierte Preise können derzeit von einem Tag
zum anderen schon überholt sein. Da auch der Preis für Milchfett immer
mehr Stärke zeigt, spricht einiges dafür, dass in den bevorstehenden
Preisverhandlungen für Käse und die Produkte aus dem Frischebereich -
wie beispielsweise Konsummilch - von den Molkereien deutliche
Preissteigerungen durchgesetzt werden können.

Diese Bewertung traf der Leiter der ZMP-Abteilung Milch und
Milchprodukte. So richtig zufrieden scheine mit dieser Entwicklung
aber keiner zu sein. Am wenigsten Grund, dies zu beklagen, haben
natürlich die Verkäufer von Milchpulver und Butter. Aber auch sie
können nicht sicher sein, dass die Preise, über die man sich beim
Vertragsabschluss gefreut hat, nicht innerhalb kurzer Zeit überholt
sind.

Die Käufer in der Lebensmittelindustrie haben für 2007 vielfach schon
hohe Preise vorhergesehen. Dass die Ware jedoch so teuer würde wie
jetzt, und das im Frühjahr zurzeit der saisonal höchsten
Milcherzeugung, war in den meisten Jahresbudgets nicht eingeplant. Die
Molkereien haben das Problem, dass die anderen Verwertungsrichtungen
für die angelieferte Milch, vor allem Konsummilch und Frischprodukte,
noch überhaupt nicht nachgezogen haben. Und die Milcherzeuger haben
überwiegend zwar schon leichte Erhöhungen der monatlichen
Auszahlungspreise gesehen. Diese entsprechen aber noch längst nicht
dem, was die Landwirte sich angesichts der Entwicklung an den Märkten
für Milchpulver und Blockbutter erhofften. Das hängt damit zusammen,
dass das Angebot an Magermilchpulver und Butter begrenzt ist. Es
entspricht auch nur weniger als einem Fünftel der gesamten
Milchverarbeitung. Und aufgrund längerfristiger Kontrakte wird ein
Teil der hergestellten Ware immer noch zu niedrigeren Preisen
ausgeliefert als sie zurzeit notiert werden.

Sobald noch keine Trendumkehr

Richarts rechnet nicht so bald mit einer Trendwende hin zu fallenden
Preisen. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass die Marktlage, wie wir
sie jetzt beobachten, voraussichtlich bis weit in das Jahr 2008
anhält. Dies sind gute Argumente, auch in den übrigen Verwertungen
bei den derzeit laufenden Listungsgesprächen für Käse, Konsummilch
und andere Produkte im Frischesektor nachzuziehen.

Die Nachfrage am europäischen Markt steigt, und hinzu kommt
zusätzliche Nachfrage von den Exportmärkten aufgrund einer weltweiten
Verknappung. Diese zusätzliche Nachfrage wird die EU überhaupt nicht
decken können. Man kann diese Nachfrage aber auch nicht vom EU-Markt
fernhalten. Molkereien, die in den Preisverhandlungen mit dem
Einzelhandel nicht entsprechende Preiserhöhungen durchsetzen können,
werden für ihre Milch also leicht andere Abnehmer finden. Denn schon
in wenigen Wochen gehen die Anlieferungen der Landwirte wieder zurück,
und es werden vermehrt Kapazitäten zur Herstellung von
Industrieprodukten frei, die diese Mengen aufnehmen können. Beim
Absatz dieser Erzeugnisse wird voraussichtlich auch mehr über die
Mengen gesprochen, die überhaupt bereitgestellt werden können, als
über die Preise.

Dies sollte auch den Käufern auf der Einzelhandelsseite klar sein,
wenn es um den Einkauf von Konsummilch, Milchfrischprodukten und Käse
geht. Auf Molkereiseite allerdings wird es angesichts der
Unsicherheit, wie weit die Preise noch steigen, nicht leicht fallen,
jetzt Verträge abzuschließen, die über volle zwölf Monate laufen.
Falls der Einzelhandel dies so haben möchte, muss er wohl bereit
sein, noch etwas zuzulegen.





 



 

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