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AHO Aktuell - 18.04.2007

Mutterkorn-Alkaloidgehalt im Futter variiert +++ Ferkel reagieren stärker als Masthähnchen


(aid) - Der im Futtergetreide höchstzulässige Gehalt an Mutterkorn
beträgt 1.000 mg/kg. Die Toxizität des Mutterkorns beruht im
Wesentlichen auf dessen Gehalt an Alkaloiden. Die in Europa häufigste
Mutterkorn-Art Claviceps purpurea enthält die Alkaloide Ergometrin,
Ergotamin, Ergocornin, Ergocyprin, Ergocristin und Ergosin sowie deren
inin-Isomere. An der Universität Göttingen wurden im Rahmen einer
Dissertation verschiedene Mutterkornherkünfte analysiert. Sowohl der
Gehalt an Gesamtalkaloiden (Summe aller Alkaloide) als auch das
Alkaloidmuster (Anteil einzelner Alkaloide) variierten stark. Es
wurden Gesamtalkaloidgehalte von 24 bis 1.569 mg/kg Trockenmasse
festgestellt.

In Fütterungsversuchen mit den Tierarten Schwein und Huhn wurden über
bestimmte Zeiträume unterschiedlich hohe Dosen Mutterkorn mit genau
definiertem Gesamtalkaloidgehalt an Ferkel, Mastschweine und
Masthähnchen verabreicht.

Ferkel (8 bis 22 kg Lebendmasse) reagierten beim höchsten
Gesamtalkaloidgehalt von 11,1 mg/kg Futter mit verminderter
Futteraufnahme und geringeren Gewichtszunahmen. Die Hähnchen (43 bis
718 g Lebendmasse) zeigten keine Wachstumsreaktionen. Bei beiden
Tierarten fiel der Albumingehalt im Blutserum mit steigenden
Alkaloidgaben. Bei den geschlachteten Masthähnchen waren die
Herzgewichte vermindert und die Darmschleimhaut verändert.

Ein Folgeversuch mit den sensibler reagierenden Ferkeln ergab, dass
die Wachstumsleistung sowie Albumin- und Gesamtproteingehalt des
Blutserums wurden deutlich nur durch den Gesamtalkaloidgehalt
reduziert wurden. Das Alkaloidmuster hatte keinen wesentlichen
Einfluss.

In einem weiteren Versuch erhielten Mastschweine (30 - 115 kg LM)
Futtermischungen mit 0, 1 und 10 g Mutterkorn/kg und
Gesamtalkaloidgehalten von bis zu 4,7 mg/kg. Die Mastschweine
reagierten in der höchsten Zulagengruppe mit geringerem Futterverzehr
und geringerer Lebendmassezunahme. Die Schlachtleistung blieb
unbeeinflusst. Ergotalkaloide konnten weder in Muskelfleisch noch in
Rückenspeck, Leber, Gallenflüssigkeit oder Blutserum nachgewiesen
werden. Für den Verbraucher ist daher keine Gefahr beim Fleischverzehr
zu befürchten. Es wird vermutet, dass während der zwölfstündigen
Nüchterung vor der Schlachtung die Alkaloide abgebaut oder
ausgeschieden werden.

In keinem der Fütterungsversuche wurden mutterkorntypische
Vergiftungen festgestellt. Die Tiere reagieren auf Mutterkornbefall
aber unterschiedlich sensibel. Daraus schließen die Wissenschaftler,
dass die Ableitung kritischer Alkaloidgehalte des Futters für die
einzelnen Tierarten getrennt erfolgen sollte.

aid, Dr. Sigrid Baars



 



 

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