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AHO Aktuell - 29.03.2007

Große Versorgungslücke beim Schaffleisch +++ Weiterer Produktionsrückgang erwartet


L P D - Lammfleisch steht bei den Bundesbürgern nicht gerade ganz oben
auf dem Speiseplan. Nur knapp ein Kilogramm von Schaf oder Ziege wird
jährlich pro Kopf verspeist. Doch trotz dieser nur geringen Menge
reicht die Erzeugung im eigenen Lande längst nicht aus, um den Bedarf
zu decken. Nach Schätzung von Marktkennern werden in diesem Jahr in
Deutschland lediglich 41.800 Tonnen (t) Schaf- und Ziegenfleisch
erzeugt. Damit kann der erwartete Bedarf von 86.200 t nicht einmal zur
Hälfte gedeckt werden. Deutschland ist deshalb in großem Umfang auf
Importe angewiesen. Hauptlieferländer sind Neuseeland, Australien
sowie die EU-Nachbarn. Die Versorgungslücke wird sich im laufenden
Jahr nach Expertenschätzung sogar noch vergrößern. Während die
Erzeugung gegenüber dem Vorjahreswert um 2.700 t oder 6,1 Prozent
sinken wird, soll der Verbrauch gegenüber dem Vorjahreswert von 84.300
t sogar ansteigen. Gerade jetzt zu Ostern zieht die Nachfrage nach
Lammfleisch wieder deutlich an und wird dann vornehmlich durch Importe
gedeckt werden müssen. Trotz des erwarteten Verbrauchsanstiegs liegen
die Bundesbürger beim Schaffleischverzehr im EU-Vergleich nur im
unteren Drittel. Deutlich mehr wird in Italien, Frankreich und Spanien
gegessen, dort kommen jährlich zwischen zwei und fünf kg auf den
Tisch.

So niedrig wie in diesem Jahr war der Selbstversorgungsgrad mit Schaf-
und Ziegenfleisch in Deutschland noch nie. Dennoch wird ein weiterer
Rückgang der Eigenversorgung vermutet. Obwohl sich die Fleischerlöse
der Schafhalter verbessert haben, lohnt sich die Haltung dieser Tiere
nach der Entkoppelung der EU-Prämien von der Produktion kaum noch,
viele Schaf- und Ziegenhalter schaffen deshalb ihre Tiere ab.
Bundesweit wurden im vergangenen Jahr noch 2,55 Millionen Schafe
gezählt, im Jahr 2000 waren es immerhin 2,74 Millionen Schafe und im
Jahr 1990 sogar 3,24 Millionen. Nach der Wende kam es jedoch zu einem
rapiden Preisverfall mit der Folge, dass damals viele Schafe
abgeschafft wurden. Die Zahl der Ziegen hat sich dagegen seit 1990 von
90.000 auf 170.000 fast verdoppelt. Im vergangenen Jahr wurden noch
29.000 Schafhalter in Deutschland gezählt, fünf Jahre zuvor waren es
noch 34.000. Ein Zehntel aller Schafe, nämlich 254.600, wurde im
vergangenen Jahr in Niedersachsen gezählt. Hier hat die Schafhaltung
vor allem in der Landschaftspflege und als Deichschäferei Bedeutung.
Allerdings sind die Bestände auch hier rückläufig. Gegenüber 2005 nahm
die Zahl der Schafe um 4,4 Prozent ab.




 



 

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