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AHO Aktuell - 28.03.2007

Erkrankungen bei Rindern: Chlamydien und Coxiella burnetii wenig erforscht


(aid) - Wenn es in Rinderbeständen zu einer Häufung von unerklärlichen
Symptomen wie vermehrtem Auftreten von Aborten, Fruchtbarkeits-
störungen, Fieber, Schwäche oder Gelenkentzündungen kommt, könnten
Bakterien der Familie Chlamydiaceae oder der Spezies Coxiella burnetii
Auslöser für diese Erkrankungen sein. Chlamydophila abortus, C.
pecorum und C. psittaci treten Dr. Ludwig E. Hoelzle vom Institut für
Veterinärbakteriologie der Universität Zürich zufolge bei Rindern als
häufigste Chlamydienarten auf. Im Seminar für Nutztierwissenschaften
der Universität Göttingen erläuterte der Veterinärbakteriologe
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit), Diagnosemethoden und Behandlung
dieser im Zusammenhang mit Erkrankungen bei Rindern eher weniger
erforschten bakteriellen Erreger.

Chlamydien können im direkten Kontakt zwischen den Tieren, u. a. auch
durch Vaginalausfluss und bei der Begattung übertragen werden. Die
Bakterien sind im Sperma vorhanden, doch ob es zu einer Übertragung
durch künstliche Besamung kommt, ist nicht abschließend geklärt. Eine
Bekämpfung durch die Verabreichung von Tetrazyklinen ist möglich, in
der Praxis aber aufgrund der vorgeschriebenen Wartezeiten in ganzen
Beständen eher nicht durchführbar. Denkt man an eine Prophylaxe
mittels Impfung, so empfiehlt Hoelzle, stallspezifische Impfstoffe zu
verwenden. Diese seien allerdings relativ schwierig herzustellen, da
die Isolierung von Chlamydien aus Untersuchungsmaterial von Rindern
nur mit Einschränkungen erfolgreich sei. Coxiella burnetii verursacht
das Q-Fieber des Menschen, eine meldepflichtige Zoonose.
Infektionsquellen können Zecken darstellen. Süddeutschland ist wegen
der Zeckenhäufigkeit stärker betroffen als Norddeutschland. Symptome
beim Menschen sind vor allem grippeähnliche Erscheinungen sowie
atypische Lungenentzündung. Eine chronische Infektion führt zu
schwerwiegenden Veränderungen an den Herzklappen. Beim Rind findet man
Coxiella burnetii im Zusammenhang mit Aborten und anderen
Fruchtbarkeitsstörungen. Eine asymptomatische Infektion mit
gleichzeitiger Ausscheidung des Erregers beispielsweise über
Geburtsprodukte ist ebenfalls möglich.

Als Therapiemöglichkeiten stehen Antibiotika (Tetrazykline) zur
Verfügung. Zur Vermeidung einer Infektion sind eine Behandlung gegen
Zecken oder Weidebeschränkungen in Betracht zu ziehen. Besonders
exponierte Personenkreise wie Tierärzte, Schlachthofbedienstete, aber
auch Outdoor-Sportler sollten laut Hoelzle über die Gefahren einer
Coxiellen-Infektion aufgeklärt werden.

Eine Impfung beim Rind gegen Coxiella burnetii ist zwar möglich,
wegen der starken Nebenwirkungen sei der Impfstoff in Deutschland
jedoch nicht mehr zugelassen.

aid, Dr. Ute Zöllner



 



 

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