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AHO Aktuell - 17.03.2007

Wachsende Konkurrenz um Agrar Rohstoffe +++ Höhere Futterkosten


Münster (aho/lme) - Die Futtermittelindustrie Europas wird sich
mittel- und langfristig auf eine schärfere Konkurrenz bei der
Beschaffung von landwirtschaftlichen Rohstoffen einstellen müssen.
Gleichzeitig entstehen hierdurch für die Viehhaltenden Betriebe höhere
Futterkosten. In dieser Analyse waren sich die rund 80 Teilnehmer aus
der genossenschaftlichen Futterwirtschaft an der Fachtagung "Futter-
wirtschaft" des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) am 14./15. März
2007 in Münster einig.

Manfred Nüssel, Präsident des DRV, wies in Münster darauf hin, "dass
die Konkurrenz um landwirtschaftliche Rohstoffe zunimmt". Die
Ausweitung des Bioenergiesektors eröffnet den Landwirten neue
Absatzmärkte. Auf den ersten Blick ist dies positiv, da die steigende
Nachfrage zu höheren Rohstoffpreisen führen kann. Gleichzeitig
entstehen den Viehhaltenden Betrieben höhere Futterkosten. Mit
Nachdruck wies Nüssel darauf hin, dass der Wettbewerb auf den
Rohstoffbeschaffungsmärkten nicht durch zu massive staatliche
Eingriffe beeinträchtigt werden darf. "Insbesondere beim
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde des Guten zuviel getan",
unterstrich der DRV-Präsident.

Hinsichtlich der Überarbeitung und EU-weiten Vereinheitlichung der
gesamten Vorschriften zur Futtermitteldeklaration setzt sich der DRV
weiterhin dafür ein, dass die Futtermittelkomponenten im Mischfutter
in absteigender Reihenfolge angegeben werden. "Die prozentuale
Deklaration trägt nicht zur Verbesserung des Verbraucher- und
Tierschutzes bei und bringt den Landwirten keinen Mehrwert", so
Nüssel.

Kritik äußert Nüssel am nach wie vor wettbewerbsverzerrend wirkenden
nationalen Verbot der Verfütterung tierischer Fette. Zwar gibt es
erste Signale zur Lockerung des generellen Verfütterungsverbotes, wenn
Verfahren und Systeme in der Herstellung garantieren können, dass kein
Fett von Wiederkäuern an Wiederkäuer gelangt. Der DRV drängt darauf,
dass deutsches Recht mit EU-Recht in Einklang gebracht wird. Nationale
Alleingänge im Futtermittelrecht ergeben angesichts des
grenzüberschreitenden Handels von Fleischprodukten keinen Sinn.

In die Diskussion um die Novellierung des Gentechnikgesetzes ist der
DRV aktiv eingebunden. "Die Novelle muss endlich Rechtssicherheit für
die Landwirte und erfassenden Unternehmen bringen", forderte Nüssel.
Die genossenschaftlichen Futtermittelunternehmen leisten einen Beitrag
zur Wahlfreiheit: Sie bieten im Rahmen der gegebenen
Rohstoffverfügbarkeit und in Anlehnung an die Nachfrage der Landwirte
auch kennzeichnungsfreie Futtermittel an. Hinsichtlich der
Einbeziehung tierischer Produkte in die Kennzeichnungspflicht werden
sich die genossenschaftlichen Lebens- und Futtermittelunternehmen
einer solchen Kennzeichnung nicht verweigern. Allerdings muss der Sinn
einer solchen Maßnahme stark angezweifelt werden. "Dann müssten etwa
90 % der Produkte im Handel gekennzeichnet werden, obwohl keines davon
im stofflichen Sinne gentechnisch verändert wäre. Wo ist da der
Informationsmehrwert für die Verbraucher?", kritisierte der
DRV-Präsident.








 



 

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