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AHO Aktuell - 10.03.2007

Öko-Regeln systematisch missachtet +++ NRW will Bio-Betriebe intensiv kontrollieren


Bielefeld / Espelkamp (aho/lme) - Einen systematischen Verstoß gegen
die strengen Regeln des Öko-Landbaus hat das Landesamt für Natur,
Umwelt und Verbraucherschutz dem 52 Jahre Bio-Landwirt Ulrich F. und
seiner Familie aus Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke) vorgeworfen.

Dieser Etikettenschwindel in den Jahren 2005 und 2006 sei eine
Straftat, sagte Landesamtssprecherin Dr. Babette Winter dem
Westfalen-Blatt. Es handele sich im Bereich der Bio-Landwirtschaft um
einen bisher einmaligen Betrugsfall. Ein Bußgeld hätte nicht
ausgereicht, diese kriminelle Energie zu ahnden. Deshalb sei
Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld erstattet und dem
Bauern das Öko-Siegel entzogen worden. Bei Futter, Arzneimitteln und
Herkunft der Tiere habe der Landwirt die Vorschriften des Bio-Landbaus
eindeutig missachtet. "Unsere Kontrollen der Bio-Höfe funktionieren",
sagte NRW-Landschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU). Diese
Kontrollen würden angesichts des aufgedeckten Betrugsfalles intensiv
fortgesetzt.

Wie das Westfalen-Blatt und der WDR bereits berichtet hatten, waren
die zehn Schweinemastanlagen der Familie in Espelkamp, Rahden
Stemwede, Büren, Kalletal und Verl am Mittwoch von Polizisten und
Amtstierärzten durchsucht worden. Es werde noch einige Zeit dauern,
bis das gesicherte Beweismaterial ausgewertet sei, sagte
Oberstaatsanwalt Reinhard Baumgart der Zeitung. Ermittelt werde gegen
den Bauern, seine 46 Jahre alte Ehefrau, seine 23 und 21 Jahren alten
Töchter sowie den 33-jährigen Lebensgefährten der ältesten Tochter.

Aus den beschlagnahmten Unterlagen gehe unter anderem hervor, dass
der Bio-Landwirt von Anfang 2006 bis August 2006 175 Mastschweine und
100 Jungsauen aus konventioneller Haltung von einem Bauern aus Telgte
bezogen habe. Die Tiere seien aber als Öko-Schweine zu überhöhten
Preisen vermarktet worden, berichtet die Zeitung.

Der betroffene Landwirt spricht hingegen von einer Kampagne des
Lieferanten aus Telgte. Die Tiere seien an seine 21 Jahre alte Tochter
verkauft worden, die in Stemwede-Twiehausen und Kalletal
konventionelle Mastanlagen betreibe. Der Bauer aus Telgte habe
Schwarzgeld kassieren wollen und eine zweite Rechnung für eine
Scheinlieferung ausgestellt. Als diese Rechnung nicht bezahlt worden
sei, habe der Lieferant angekündigt, ihn in der Bio-Szene
anzuschwärzen, sagte Bauer Ulrich F. in einem Interview. Seit diesem
Zeitpunkt werde seine Familie massiv bedroht. Der Telefonterror mache
auch vor den Kindern nicht halt. Zudem sei auf seinem Hof ein Auto in
Flammen aufgegangen. Da er seine Öko-Tiere derzeit nur zu normalen
Preisen vermarkten könne, sei ihm bereits ein Schaden von 150 000 Euro
entstanden, heißt es im Westfalen-Blatt.



 



 

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