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AHO Aktuell - 01.03.2007

Deutschland: Seehofer sieht keine Risiken für Gen-Anbau


(lid) - Der deutsche Landwirtschaftsminister Horst Seehofer will
Deutschland bei der Gentechnik zum Forschungsland Nummer eins in
Europa machen, den kommerziellen Anbau aber streng regeln. Die
Regierung nehme die Sensibilitäten und Risiken sehr ernst, sagte er am
28. Februar in Berlin, nachdem das Kabinett die Eckpunkte des
Gentechnikgesetzes festgelegt hatte. Umwelt und Mensch sollen nicht
gefährdet werden. Die Mehrheit der Bevölkerung sei der
Agrar-Gentechnik gegenüber skeptisch. Gleichzeitig dürften die Chancen
des High-Tech-Standorts Deutschland nicht verspielt werden. SPD und
Grüne im Bundestag sowie Umweltverbände warnten jedoch vor
Sicherheitsmängel, berichtet die Nachrichtenagentur DPA.

Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais soll nach den Plänen
Seehofers sicherer werden, indem ein Abstand zu konventionellen
Feldern von 150 Metern gilt. Die Haftungsregelung, wie sie Seehofers
Vorgängerin Renate Künast aufgestellt hatte, soll grundsätzlich
beibehalten werden. Dabei gilt bei Schäden das Verursacherprinzip und
der so genannten nachbarschaftliche Ausgleich, wenn kein Verursacher
gefunden wird. Die Wirtschaft habe sich zusätzlich bereit erklärt, im
Einzelfall Schäden zu übernehmen oder Ernten aufzukaufen, sagte
Seehofer. Ein Haftungsfonds ist indes nicht vorgesehen. Die
Entschädigung bei Vermischung durch Gen-Pollen soll es nur geben, wenn
der Anteil der gentechnischen Veränderung im Produkt mehr als 0,9
Prozent beträgt.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält den Abstand zu Feldern
mit Gen-Mais und die Haftungsregelung für nicht ausreichend. Der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Ökologische
Lebensmittelwirtschaft befürchten eine Verunreinigung der
Nahrungskette mit gentechnisch veränderten Organismen. Jede
Kontamination müsse vermieden werden. Seehofer sagte, die
Verunreinigung solle "absolute Ausnahme" bleiben. Der Anbauverband
Bioland rechnet damit, dass der Grossteil der Haftungsfälle nicht mehr
entschädigt wird und die Bauern auf der verunreinigten Ernte sitzen
bleiben. Seehofer hofft darauf, das Gentechnikgesetz noch in diesem
Jahr zu verabschieden.




 



 

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