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AHO Aktuell - 26.02.2007

Ressourcen effizient nutzen +++ Ökolandbau muss dringend nachbessern


Bonn (aho/lme) - Die Debatte um den Schutz des Klimas ist gut und
notwendig. Gleiches gilt aber nicht für alle Beiträge, die zum Thema
publiziert werden. Jüngstes Beispiel: Eine Pressemeldung des BÖLW
(Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft) vom 23.02.2007 unter der
irreführenden Schlagzeile "Ökolandbau ist aktiver Klimaschutz". Zu
Recht wird zwar darauf hingewiesen, dass vor allem "Methan, das aus
der Tierhaltung entsteht und Stick-Oxide aus der Düngung (...) den
Treibhauseffekt" verstärken. Es fehlt aber jeder Hinweis darauf, dass
z.B. Methanemissionen pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche nur
die halbe Wahrheit darstellen. Mindestens ebenso entscheidend ist
nämlich die Frage, wie viel Emissionen pro kg oder Liter eines
erzeugten Produktes freigesetzt werden. In diesem Fall läuft das
Fazit nämlich nicht unbedingt auf Ökolandbau, sondern auf eine
möglichst effiziente Landnutzung hinaus. Diesen Zusammenhang
erläuterte jetzt Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL).

Ein Beispiel: Rinder als Wiederkäuer sind bekannt dafür, dass sie -
wie im Übrigen auch Elefanten - im Zuge der Verdauung Methan
ausscheiden. Die tägliche Methanemission je Rind ist abhängig von der
Nutzungsart: Milchkühe produzieren mehr (200-400 g) Methan als
Mastrinder (80-220 g). Zum Vergleich: Ein Elefant erzeugt etwa 2 400
g Methan pro Tag. Die Freisetzung beim Rind resultiert zu ca. 70 %
aus dem so genannten Erhaltungsumsatz. Mit steigender Leistung - z.B.
Milch- oder Fleischzuwachs - sinkt jedoch bei gleicher Körpermasse
die Methanbildung pro kg erzeugtem Produkt. So ergibt sich für Milch
rechnerisch folgende Beispielbilanz: Bei einer täglichen
Milchleistung von 10 Litern pro Kuh werden je kg Milch bis zu 40 g
Methan (Erhaltungsumsatz eingerechnet) gebildet. Die gleiche Kuh
setzt jedoch bei einer Tagesleistung von 30 Litern Milch weniger als
15 g Methan pro Liter Milch frei. Eine Produktivitätssteigerung in
der Milchviehhaltung führt damit zu einer Verbesserung der
Methanbilanz, so die FNL.

Rechnet man ein konkretes Beispiel, etwa eine Stadt mit rund 310.000
Einwohnern wie Bonn und einem - angenommenen - Milchverbrauch von 1
Liter pro Kopf und Tag (das schließt auch Molkereiprodukte wie Käse,
Quark, Butter oder Joghurt ein) und legt dabei die Daten des
Agrarpolitischen Berichts der Bundesregierung 2007 zugrunde, dann
müssten allein für die Bonner Bürger 19.255 Ökokühe (durchschnittlich
16,1 l/Tag) gehalten werden, die insgesamt täglich etwa 10.230 kg
Methan ausscheiden würden. Würden die Tiere dagegen in den
konventionellen Vergleichsbetrieben gehalten (durchschnittlich 18,4
l/Tag), so wären für die Bonner Bürger nur noch rund 16.848 Kühe mit
einem Methanausstoß von 9.240 kg täglich erforderlich. Würde es aber
gelingen, die heute schon in Spitzenbetrieben erzielten
Milchleistungen von 30 Litern pro Tag auf allen Betrieben zu
erreichen, wären für die Bonner Bürger im Vergleich zum Ökolandbau
8.921 Kühe weniger erforderlich und eine tägliche Verminderung des
Methanausstoßes auf weniger als 4.620 kg erzielbar.

Die FNL kommt zu dem Fazit: Klimaschutz ist nur dann wirklich möglich,
wenn die Ressourcen zunehmend effizienter genutzt und so die
Emissionen wirksam begrenzt werden. In dieser Frage bestehen - auch
und gerade beim Ökolandbau - noch erhebliche Potenziale für
Verbesserungen.


Die Position der FNL wird jetzt auch von einer Studie des
britischen Landwirtschaftsministeriums bestätigt, die eine
erhebliche Umweltbelastung durch die Bio - Landwirtschaft
wissenschaftlich belegt.





 



 

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