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AHO Aktuell - 16.02.2007

Tierseuchenkonferenz: Lockerungen bei Fetten +++ Wachsamkeit bei Vogelgrippe, Schweinepest


Riems (aho) - Die Staatssekretäre der für die Lebensmittelsicherheit
und die Tiergesundheit zuständigen Ministerien einigten sich nach
ihrer zweitägigen Beratung mit Wissenschaftlern im
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) darauf, dass weiterhin kein Fett von
Wiederkäuern an Wiederkäuer verfüttert werden sollte. Wenn geeignete
Verfahren und Systeme in der Herstellung garantieren könnten, dass in
Futtermitteln für Rinder und Schafe kein arteigenes Fett gelangt und
insoweit eine Kreuzkontamination vermieden werden kann, könnte Futter
mit artfremdem Fett durchaus wieder an Wiederkäuer verfüttert werden
und das geltende nationale Verfütterungsverbot gelockert werden.
Experten des Bundes, der Länder und aus der Wissenschaft streben dazu
Gespräche mit der Wirtschaft an. "Mit den geltenden Schutzmaßnahmen
gegen die Übertragung von BSE ist Deutschland auf einem guten Weg zur
Eliminierung der Tierseuche", sagte Gert Lindemann, Staatssekretär des
Bundesministeriums Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV). Pressegespräch zur Klausurtagung mit Gerd Lindemann
(Staatssekretär BMELV, links), Prof. Thomas Mettenleiter (Präsident
des FLI, Mitte) und Dr. Max Munding (Ministerialdirektor
Baden-Württemberg, rechts). Dr. Karl Otto Kreer (Staatssekretär
Mecklenburg-Vorpommern) und Prof. Andreas Hensel (Präsident BfR)
nahmen ebenfalls teil. Zur Geflügelpest berichteten die
Wissenschaftler des FLI zum aktuellen Stand der Forschung und der
derzeitigen Seuchensituation in Europa. "Die jüngsten Ausbrüche in
Ungarn und England ändern nichts an der jetzigen Situation in
Deutschland", so der Präsident des FLI, Professor Thomas Mettenleiter.
Unter den Teilnehmern herrschte Einigkeit darüber, die geltende
risikobasierte Aufstallungspflicht unverändert beizubehalten. Über
deren Verlängerung bis Ende Oktober entscheidet heute der Bundesrat.

Bei der im letzten August in Deutschland erstmalig festgestellten
Blauzungenkrankheit in Rind- und Schafbeständen geht das FLI von einer
wahrscheinlich weiteren Verbreitung im Bundesgebiet ab dem Frühjahr
aus. In Einklang mit den Ländern strebt das Bundesministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) möglichst
geringe Handelsrestriktionen für die betroffenen Betriebe an. So
finden Verhandlungen über eine Aufhebung der 20-Kilometer Sperrgebiete
mit der EU-Kommission statt; Ziel muss es aber auch sein, aus der
20-km-Zone unter bestimmten Voraussetzungen auch in freie Gebiete
sowie innergemeinschaftlich Handel treiben zu können. Derzeit dürfen
Tiere innerhalb dieser Zone lediglich zur Schlachtung transportiert
werden.

Lindemann forderte die Länder zur besonderen Sorgfalt bei der Impfung
von Wildschweinen gegen klassische Schweinepest auf. Ausbrüche bei
Wildschweinen stellen nach wie vor ein hohes Risiko für Nutzbestände
dar. Diskutiert wurde der Einsatz molekulardiagnostischer Methoden
(PCR) zum Virusnachweis und damit so genannten Freiprüfen von
Nutzschweinen in Ausbruchsgebieten der Tierseuche bei Wildschweinen.
Das Bundesministerium setzt sich hier für eine anerkannte Zulassung
auf EU-Ebene ein.

Die Staatssekretäre von Bund und Ländern beschäftigten sich auch mit
der aktuellen Zoonosen-Situation und den daraus abzuleitenden
Bekämpfungsmaßnahmen. Die Bekämpfung von Salmonellen und Campylobacter
stellt für die gesamte Lebensmittelkette eine große Herausforderung
dar. Rechtliche Regelungen sind nach Auffassung der Staatssekretäre
nur ein Teil im notwendigen Maßnahmenbündel. Die Wirtschaft selbst
müsse durch verstärkte Hygieneanstrengungen ihren eigenen Beitrag
leisten Verbraucher vor gesundheitsbedrohenden Erregern zu schützen.
Dies sei auch Vorraussetzung für die europäische und internationale
Wettbewerbsfähigkeit.




 



 

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