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AHO Aktuell - 15.01.2007

Kreis Soest: Monitoring soll Informationen über Blauzungenkrankheit liefern


Soest (aho) - Wird die Blauzungenkrankheit auch 2007 wieder in
Deutschland auftreten und damit wohl endgültig den Sprung aus den
südlichen Regionen nach Westeuropa schaffen? Diese Frage bewegt
zurzeit Dr. Wilfried Hopp, Chef des Veterinärdienstes im Soester
Kreishaus. Denn der außergewöhnlich milde Winter nährt die
Befürchtung, dass die den Virus übertragenden Stechmücken (Gnitzen)
früh wieder fliegen.

Die Behörden haben den 1. Dezember 2006 als Beginn der "Vektor-freien
Zeit" festgelegt, für die angenommen wird, dass die Insekten nicht
mehr auftreten (Vektor = Überträger von Infektionskrankheiten). Durch
diese Regelung sind nach einer Karenzzeit von 40 Tagen (ab 10. Januar
2007) Erleichterungen in Kraft getreten. Die Behandlung der Tiere mit
Insektiziden ist nicht mehr nötig. Vorher musste jedes einzelne Tier
vor dem Verbringen außerhalb Nordrhein-Westfalens behandelt werden.
Die Erleichterungen betreffen vor allem Tiere, die zu Mastzwecken
gehandelt werden. Zuchttiere aus Nordrhein-Westfalen dürfen weiterhin
nicht in freie Gebiete Deutschland verbracht werden, sondern nach
negativer Blutuntersuchung lediglich in das
150-Kilometer-Beobachtungsgebiet.

Die anhaltend warme Witterung hatte dafür gesorgt, dass im Kreis
Soest noch bis zum 30. November 2006 Fälle bekannt geworden waren.
Zwischen dem 18. September und diesem Datum kam es zu insgesamt 14
Ausbrüchen der Tierseuche in der Region. Betroffen waren zwei Schafe
und zwölf Rinder aus Welver, Lippetal, Lippstadt, Soest, Werl und
Erwitte.

Die EU hat ein flächendeckendes Untersuchungsprogramm (Monitoring) auf
den Weg gebracht, in das der Kreis Soest eingebunden ist. "15 Tieren
aus zehn heimischen Betrieben werden monatlich Blutproben entnommen
und untersucht", erläutert Dr. Wilfried Hopp Mit Hilfe der
Monitoringergebnisse soll die Virusverbreitung in den Sperrzonen
ermittelt und nachgewiesen werden, dass als frei deklarierte Gebiete
auch wirklich frei von der Blauzungenkrankheit sind. Begleitend werden
ein entomologisches Monitoring und ein Wildtiermonitoring
durchgeführt, das Informationen über den Überträger (entomologisches
Monitoring) und den Viruseintrag in die Wildtierpopulation
(Wildtiermonitoring) liefern soll.

Die Blauzungenkrankheit ist eine Virusinfektion bei Wiederkäuern, von
der vor allem Schafe, aber auch Ziegen und Rinder betroffen sind. Im
Kreis Soest gibt es 40.000 Rinder sowie 16.000 Schafe und Ziegen. Der
Erreger ist für Menschen ungefährlich. Während die Krankheit bei
Schafen tödlich verlaufen kann, stellt sich bei Rindern in der Regel
nach einiger Zeit Linderung ein. Klinische Symptome sind
Teilnahmslosigkeit, hohes Fieber, vermehrtes Speicheln. Rötung und
Schwellung der Kopfschleimhäute sowie die Schwellung und Blaufärbung
der Zunge.



 



 

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