Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 13.12.2006

Ferkelkastration: Impfen wirkt zuverlässig und ist praktikabel


(aid) - Ebergeruch im Fleisch ist unerwünscht. Männliche Ferkel werden
deshalb in vielen Ländern chirurgisch kastriert - meist ohne
Betäubung. In Deutschland ist diese Methode zulässig für das
Kastrieren von unter acht Tage alten männlichen Ferkeln. Aus
Tierschutzgründen ist diese Art der Ferkelkastration in die Diskussion
geraten. In der Schweiz dürfen Ferkel ab 2009 nicht mehr ohne Narkose
kastriert werden. Geforscht wird nach Alternativen. Eine Möglichkeit
könnte die Impfung sein. Dabei wird die Hodenfunktion des Ebers durch
zwei Injektionen im Abstand mehrerer Wochen ausgeschaltet. Diese
Behandlung führt zur Bildung von Antikörpern gegen das körpereigene
Gonadotropin-Releasinghormon und damit zur Ausschaltung der
Hodenfunktion ("immunologische Kastration"). Daraufhin sinkt die
Gewebekonzentration an Androstenon, das für den typischen Ebergeruch
des Fleisches verantwortlich gemacht wird. Vorteil der Impfung: Das
Tier wächst bis zur Behandlung als nicht kastrierter Eber auf.
Futterverwertung und Fleischqualität sind höher als bei früh
kastrierten Tieren. Professor Rico Thun von der Universität Zürich
hält die Methode für sicher, zuverlässig und praktikabel.

Das geht aus einem Bericht der Zeitschrift "Tierärztliche Umschau"
über die Tagung "ProSchwein" in Zollikofen, Schweiz, hervor. Auf der
Tagung sind auch Forschungsergebnisse über chirurgische Kastration
unter Narkose, alternative Fütterungs- und Haltungsmaßnahmen für Eber
und züchterische Methoden vorgestellt worden. Diese Maßnahmen führen
jedoch nicht zu dem gewünschten Erfolg oder sind nur mit großem
Aufwand durchzuführen. Wichtig ist auch die Entwicklung von schnellen
und sicheren Nachweisverfahren, damit verarbeitende Betriebe
geruchsbelastetes Fleisch vor der Verarbeitung sicher identifizieren
können. An einer "elektronischen Nase" arbeitet eine Arbeitsgruppe der
Schweizerischen Forschungsanstalt Agroscope in Liebefeld-Posieux.

aid, Renate Kessen


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de