Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 30.11.2006

Europa hat zu wenig Rindfleisch +++ dynamisch wachsender Weltmarkt


L P D - Noch vor wenigen Jahren lagerten Rindfleischberge in Europas
Kühlhäusern, heute ist die Gemeinschaft auf Importe angewiesen. Im
kommenden Jahr wird der Rindfleischmarkt der 25-er EU vermutlich zum
sechsten Mal in Folge ein Defizit aufweisen. Zwar war es nach dem
Auftreten von BSE in einigen Mitgliedsländern zu einem deutlichen
Rückgang des Rindfleischverzehrs gekommen, die Produktion sank aber
noch stärker. Steigende Preise für Getreide, zunehmende Konkurrenz des
Bioenergiemarktes um die Futterflächen und nicht zuletzt die
Entkoppelung der EU-Prämien von der Produktion haben das
Auseinanderdriften von Erzeugung und Verbrauch in jüngster Zeit noch
beschleunigt. Im Jahr 2002 hatte die Erzeugung mit 8,15 Millionen
Tonnen (t) den Verbrauch von 8,19 Millionen t erst wenig
unterschritten. Bis 2005 vergrößerte sich die Lücke jedoch deutlich.
Während der Verbrauch an Rindfleisch nach einem leichten Anstieg in
2003 und 2004 im vergangenen Jahr mit 8,11 Millionen t nur geringfügig
unter das Niveau von 2002 fiel, sank die Produktion kräftig auf 7,77
Millionen t. Für das laufende Jahr erwarten Marktexperten einen
leichten Wiederanstieg der Rindfleischerzeugung auf 7,88 Millionen t.
Der Verbrauch dürfte bis zum Jahresende im gleichen Umfang auf 8,22
Millionen t steigen. Auch für das nächste Jahr wird mit einem weiteren
leichten Verbrauchszuwachs auf dann 8,24 Millionen t gerechnet,
während die Erzeugung bei 7,88 Millionen t stagnieren soll.

Vom dynamisch wachsenden Weltmarkt für Rindfleisch hat sich die EU als
Exporteur damit inzwischen fast vollständig abgekoppelt; 200.000 t
Ausfuhren spielen im Vergleich zu Brasilien als größtem Exporteur mit
fast der zehnfachen Menge keine Rolle mehr. Dagegen steht die
Gemeinschaft als Importeur nach den USA, Russland und Japan an vierter
Stelle. In der Rangfolge der Erzeugerländer wird Europa im nächsten
Jahr vermutlich von China vom dritten Platz verdrängt. Die USA werden
es 2007 nach den Prognosen auf eine Erzeugung von 12,17 Millionen t
bringen, verbraucht werden dort 13,02 Millionen t. An zweiter Stelle
steht Brasilien mit voraussichtlich 9,12 Millionen t Erzeugung, aber
nur 7,18 Millionen t Verbrauch, gefolgt von China mit 7,91 Millionen t
Erzeugung und 7,83 Millionen t Verbrauch. Innerhalb der Gemeinschaft
ist Deutschland der zweitwichtigste Rindfleischproduzent nach
Frankreich. Im vergangenen Jahr erreichte die Erzeugung hier 1,17
Millionen t (Frankreich: 1,55 Millionen t), im Jahr 2002 lag sie noch
bei 1,32 Millionen t. Niedersachsen ist daran nicht unerheblich
beteiligt, im vergangenen Jahr steuerten die "Nordlichter" 144.000 t
dazu bei. Das ist jedoch weniger als 2004 mit 160.000 t.


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de