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AHO Aktuell - 29.10.2006
Milchproben manipuliert +++ Molkerei durchsucht
Borken / Velen (aho/lme) - Staatsanwaltschaft und Polizei haben
Geschäfts- und Privaträume der Molkerei Wiegert in Velen am
vergangenen Mittwoch durchsucht. Wie die Borkener Zeitung unter
Berufung auf die Staatsanwaltschaft Münster berichtet, besteht der
Anfangsverdacht des Betruges. Möglicherweise seien durch das bewusste
Absenken des Fettgehaltes von Milchproben die Landwirte geschädigt
worden. Der Preis, den die Landwirte für Milch bekommen, orientiert
sich am Fettgehalt. Pro Monat könnten nach ersten Berechnungen von
Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer 21.000 bis 48.000 Euro den
Landwirten entgangen sein, berichtet die Zeitung. Pro Monat hat das
Velener Unternehmen einen Durchsatz von sieben bis acht Millionen
Kilogramm Milch. Die Milch kommt aus den Kreisen Borken, Wesel und
Coesfeld. Die Durchsuchung war veranlasst worden, nachdem zwei
Landwirte ihren Verdacht über Unregelmäßigkeiten Mitarbeitern des
Landesamtes für Ernährungswirtschaft in Düsseldorf vorgetragen hatten.
Das Landesamt hatte über den Verdacht die Staatsanwaltschaft
informiert.
Claus Wiegert, Geschäftsführer der gleichnamigen Molkerei, teilte der
Zeitung mit, dass Veränderungen an den Proben von einer Person, die
zum Familienkreis gehöre und die auch im Unternehmen tätig war,
vorgenommen worden seien. Die betreffende Person habe die Vorwürfe
nach intern eingeleiteten Untersuchungen eingeräumt. Weder Mitarbeiter
noch Geschäftsleitung der Firma hätten von den Vorgängen gewusst.
"Diese Veränderungen sind ausschließlich auf das Verschulden einer
Person zurückzuführen", wird Wiegert in der Zeitung zitiert.
Veränderungen habe es "lediglich sporadisch" gegeben. Laut Wiegert
bedauere die Person zutiefst, den Landwirten und dem Unternehmen
Schaden zugefügt zu haben. Man werde den Schaden, der nicht allen
Zulieferern entstanden sei, ermitteln und den Gremien, der Landwirte
die Schadensberechnungen zur Prüfung vorlegen. Man habe den
Sachverhalt selbst rückhaltlos aufgeklärt, teilte Wiegert der Zeitung
weiter mit, und habe die Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen.
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