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AHO Aktuell - 20.10.2006

EU-Eierproduktion rückläufig +++ Frankreich Spitzenreiter +++ Deutschland Platz fünf


(ZMP) - Die Eierproduktion innerhalb der EU wird im laufenden Jahr
voraussichtlich recht deutlich zurückgehen. Aus der Summe der
vorliegenden nationalen Schätzungen ergibt sich für die EU-25 eine
Menge von knapp 6,6 Millionen Tonnen. Das wären 1,2 Prozent weniger
als 2005. Für die alten EU-Länder errechnet sich eine Erzeugung von
gut 5,5 Millionen Tonnen und damit ein Minus von 1,5 Prozent.

Wichtigster Eierproduzent innerhalb der Union bleibt auch 2006
Frankreich mit 980.000 Tonnen, es folgen das Vereinigte Königreich mit
schätzungsweise 818.000 Tonnen und Spanien mit 800.000 Tonnen. In
Italien wird die Eiererzeugung auf 780.000 Tonnen veranschlagt,
dahinter rangiert Deutschland mit voraussichtlich 776.000 Tonnen.
Besonders drastische Produktionseinbußen gegenüber 2005 gab es in
Belgien und Spanien. Die belgischen Eierproduzenten sehen im Gegensatz
zu ihren niederländischen Kollegen offenbar keine Chancen in der
Umstellung auf alternative Haltungssysteme. Dort, wo Neuinvestitionen
erforderlich wären, wird die Produktion oft ganz eingestellt. In
Spanien scheint es sich bei den vorangegangenen Zuwächsen um ein
Strohfeuer gehandelt zu haben. Offenbar sind die im Export zu
erzielenden Erlöse hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Vogelgrippe wirkte sich kaum aus

Im Gegensatz zum Geflügelfleischsektor stehen die Produktionsrückgänge
am Eiermarkt in den einzelnen Ländern nicht im Zusammenhang mit der
Vogelgrippe. Allerdings ist EU-weit tendenziell von einem
kontinuierlich rückläufigen Eierverbrauch auszugehen. Hierzu tragen
sowohl sich verändernde Verzehrsgewohnheiten als auch das schwindende
Image des Produktes Ei bei.

Die bisherigen Berechnungen hatten für 2005 im Durchschnitt der EU- 25
einen Pro-Kopf-Verbrauch von 13,1 Kilogramm ergeben, 300 Gramm weniger
als 2004. Diese Zahl wird wohl nach unten korrigiert werden müssen.
Für 2006 zeichnet sich ein weiterer Rückgang um rund 200 Gramm pro
Kopf der Bevölkerung ab, das entspricht etwa drei Eiern.

Produzenten und Verbraucher sind verunsichert<7b>

Darüber hinaus verunsichert das Thema Haltungsformen sowohl
Verbraucher als auch Produzenten. Verbraucher, die zu dem
höherpreisigen Sortiment der Alternativ-Ware greifen, werden
möglicherweise die Zahl der gekauften Eier reduzieren.
Eierproduzenten, die vor Investitionsentscheidungen stehen, wissen
nicht, für welches Haltungssystem sie sich entscheiden sollen. Die
derzeitigen Angebotsüberhänge bei Alternativware und die daraus
resultierenden geringen Preisaufschläge hemmen zudem die
Investitionsbereitschaft. Hinzu kommt, dass die Umstellung von
Käfighaltung auf andere Systeme in der Regel eine Verringerung der
Hennenplätze und damit der Produktion nach sich zieht.

Anhaltender Druck auf die Rentabilität

Trotz der 2005 deutlich reduzierten Produktion standen die Eierpreise
damals unter spürbarem Druck. Die angespannte Rentabilitätssituation
hat sicherlich mit zu den Produktionsverringerungen in 2006
beigetragen. Aktuell verschärft sich die Lage noch durch die
steigenden Futterkosten: Im EU-Durchschnitt lag der Preis für
Legehennenalleinfutter bereits im August dieses Jahres um etwa zwei
Prozent über der Vorjahreslinie. Dieser Abstand wird sich bis
Jahresende noch vergrößern.

Der zunehmende Druck auf die Rentabilität der Erzeugung dürfte die
Produktionsplanungen eher noch weiter nach unten drücken. Bereits in
den zurückliegenden Monaten zeigten die Kükeneinstallungen EU-weit
eine rückläufige Tendenz. Der Abstand des Produktionspotenzials zum
Vorjahresniveau konnte sich allenfalls zeitweise verringern, es wurde
jedoch anhaltend unterschritten.

Für 2007 ergeben die nationalen Produktionsschätzungen zusammen zwar
nur einen Rückgang zu 2006 um 0,2 Prozent, angesichts der momentanen
Rahmenbedingungen ist jedoch eher mit einer deutlicheren Drosselung zu
rechnen.



 



 

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