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AHO Aktuell - 25.09.2006

Ermittlungen wegen illegalem Handel mit Schlachtabfällen +++ Stichfleisch verwurstet


Mainz (aho/lme) - Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt gegen die
Firma Hartke Fleisch und Wurstwaren GmbH in Vechta. Die Firma steht im
Verdacht, 2004 und 2005 über 50 Tonnen Schlachtabfälle, sogenanntes
Stichfleisch, in Verkehr gebracht zu haben. Damit bestätigte die
Staatsanwaltschaft Oldenburg Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT
MAINZ. Pressesprecher Rainer du Mesnil de Rochemont erklärte
gegenüber REPORT MAINZ: "Das Fleisch wurde von der Vechteraner Firma
teilweise selbst zu Wurstwaren verarbeitet und hier in den Handel
gebracht, teilweise wurde es mit ordentlichen Fleischmengen vermischt
und dann nach Russland oder Rumänien weiterverkauft." Stichfleisch
darf nicht in die menschliche Nahrungskette gelangen. Es ist das
Fleisch um die Einstichstelle beim Schlachten von Schweinen, das stark
von Blutergüssen durchsetzt ist. Außerdem ist die Einstichstelle
häufig mit Keimen verseucht. Stichfleisch darf deshalb nur in eigens
zugelassenen Betrieben zum Beispiel als Katzenfutter verarbeitet
werden.

Die Staatsanwaltschaft Essen hatte bereits am 22. Juni mitgeteilt,
dass sie gegen neun Firmen ermittelt, die Stichfleisch vom
Gelsenkirchener Fleischhändler Uwe D. gekauft und in Verkehr gebracht
haben sollen. Insgesamt 315 Tonnen sollen zwischen Juli 2004 und Juli
2005 illegal gehandelt worden sein. Größter Abnehmer des Stichfleischs
von Uwe D. war demnach eine Firma aus Vechta, bei der es sich nach
Recherchen von REPORT MAINZ um die Hartke Fleisch- und Wurstwaren GmbH
handelt. Der Juniorchef des Unternehmens, Josef Hartke bestreitet,
Stichfleisch verarbeitet zu haben: "Wenn die Staatsanwaltschaft
Oldenburg oder was das früher war mit Essen klipp und klar beweisen
können, dass wir das gemacht haben oder wenn die der Überzeugung sind,
dann ist das vielleicht so, aber wir haben's nicht gemacht," sagte
Josef Hartke im Interview mit REPORT MAINZ. REPORT MAINZ liegt aber
ein Lieferschein vor, der beweist, dass Hartke allein bei einer
Lieferung fast neun Tonnen Stichfleisch von der Firma Domenz gekauft
hat.

Ursprünglich kam das Stichfleisch vom Fleischproduzenten Barfuss in
Oer-Erkenschwick. Das Unternehmen räumte gegenüber REPORT MAINZ ein,
Schlachtabfälle an Uwe D. verkauft zu haben. Die Abfälle seien aber
eindeutig als "nicht für den menschlichen Verzehr geeignet"
gekennzeichnet gewesen. Allerdings habe das Unternehmen Uwe D. als
Kunde ausgelistet, nachdem dieser keine Genehmigung für den Handel mit
Schlachtabfällen vorlegen konnte.

Zwischengelagert wurde das Stichfleisch nach Informationen von REPORT
MAINZ im Kühlhaus Wulbusch in Melle. Dem Magazin liegen entsprechende
Ein- und Auslagerungsbelege vor. Zudem lieferte die Spedition Wulbusch
das Fleisch an Hartke.

Karl-Hermann Wulbusch, Inhaber des Kühlhauses und der Spedition,
dementiert die Vorwürfe: "Alles gelogen, stimmt vorn und hinten nicht.
Dass der hier lagert oder gelagert hat." Demgegenüber bestätigt die
Staatsanwaltschaft Oldenburg, dass sie wegen der Einlagerung von
Stichfleisch bei Wulbusch ermittelt. Das Kühlhaus Melle war schon
einmal im Visier von Ermittlern. Im November 2005 wurden hier 90
Tonnen überwiegend überlagertes und vergammeltes Fleisch
beschlagnahmt.




 



 

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