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AHO Aktuell - 16.09.2006

Schweinepraxis: Günstige Resistenzlage bei Antibiotika


Hannover (aho) - Zur Metaphylaxe und Therapie bei Schweinen stehen in
der Veterinärmedizin eine ganze Reihe von Antibiotika mit guter
Resistenzlage zur Verfügung. Dies belegt eine Studie, die die
Außenstelle für Epidemiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover durchgeführt hat. Eine in der Laienpresse gelegentlich
beschriebene "postantibiotischen Ära" war nicht zu erkennen.

Für die Studie wurden ein Jahr lang, von August 2003 bis August 2004,
alle Probenmaterialien vom Schwein, die im Lebensmittel- und
Veterinärlabor (LVL) in Emstek eingesendet wurden, und bei denen ein
Antibiogramm erstellt wurde, ausgewertet.

E. coli, Clostridien und Salmonellen wurden erwartungsgemäß
hauptsächlich im Dünndarm und Kot nachgewiesen, wobei E. coli am
zweithäufigsten im weiblichen Genital gefunden werden konnte.
Pasteurellen und Bordetellen wurden ausschließlich in der
bronchioalveolären Lavageflüssigkeit (Lungenspülprobe) , Lunge oder
Nasentupfern nachgewiesen. Die Streptokokken waren in diesen
Untersuchungsmaterialien auch am häufigsten vertreten, gefolgt von den
Lokalisationen Gehirn und Gelenke. Staphylokokken wurden am häufigsten
in der bronchioalveolären Lavageflüssigkeit, Lunge und Nasentupfern,
sowie im weiblichen Genital gefunden. Betrachtet man die Verteilung
der Bakterien über die Altersgruppen, fällt auf, dass E. coli mit
Abstand in allen Gruppen am häufigsten auftritt. Bei den Ferkeln
wurden die meisten Clostridien isoliert, bei den Mastschweinen der
größte Teil der Salmonellen und bei den Sauen vergleichsweise viele
Staphylokokken.

Für den Einsatz bei E. coli-bedingten Erkrankungen zeigen sich
Apramycin, Ceftiofur, Colistin, Enrofloxacin, Florfenicol und
Gentamicin im Resistenztest als gut wirksam.

Zur Behandlung von Streptokokken Infektionen bieten sich ß-Lactam
Antibiotika an. Enrofloxacin und Florfenicol haben ebenfalls eine gute
Wirksamkeit.

Wie der Studie zu entnehmen ist, weisen Staphylokokken geringe
Resistenzraten gegenüber Amoxicillin, Ceftiofur, Enrofloxacin und
Florfenicol auf.

Pasteurellen zeigten nur geringe Resistenzraten gegenüber Amoxicillin,
Apramycin, Ceftiofur, Enrofloxacin, Erythromycin, Penicillin und
Tilmicosin. Gegenüber Florfenicol und Gentamicin konnten gar keine
Resistenzen nachgewiesen werden.

Bordetellen sind zum größten Teil sensibel gegenüber Amoxicillin,
Ceftiofur, Enrofloxacin, Florfenicol und Gentamicin.

Clostridium perfringens zeigt sich in den meisten Fällen empfindlich
gegenüber Penicillin, Amoxicillin, Ceftiofur und Florfenicol.

Salmonellen weisen in dieser Untersuchung niedrige Resistenzraten
gegenüber Apramycin, Ceftiofur, Colistin, Enrofloxacin und Gentamicin
auf.


Michaela Usling
Untersuchungen zu den möglichen Zusammenhängen zwischen
Betriebsmanagement und der Resistenzsituation bakterieller
Krankheitserreger aus Schweinebeständen in Nordwestdeutschland
Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2006



 



 

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