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AHO Aktuell - 11.09.2006

Döner im Test durchgefallen: Krankmachende Keime und mangelhafte Hygiene


Mainz / Berlin (aho/lme) - Der Döner ist beliebt. Sage und schreibe
700 Millionen Stück gehen jährlich über die Ladentheke. Das ZDF -
Verbrauchermagazin "WISO" wollte wissen, wie gut oder schlecht die
Qualität der Döner ist. Wie steht es mit den hygienischen Bedingungen,
unter denen das Fleisch verkauft wird? Analysiert wurden die Proben
von dem unabhängigen Sachverständigen Dr. Gero Beckmann, die Imbisse
wurden zufällig ausgewählt. Der Test gliedert sich in zwei Teile: Zum
einen wurde die Hygiene vor Ort, zum anderen die Qualität des
verkauften Fleisches analysiert.

Insgesamt 17 Döner-Imbisse wurden in Berlin getestet: auf Sauberkeit,
Lagerung und augenfällige Hygienemängel. In der Mehrzahl der Imbisse
gab es auf den ersten Blick nichts zu beanstanden. Sie waren sauber,
die Lagerung einwandfrei, der Betrieb ordentlich. In sechs der 17
getesteten Imbisse gab es entscheidende Mängel: Kinder spielten hinter
dem Tresen, die Lagerung ließ zu wünschen übrig und es gab nur eine
unzureichende Abdeckung der Speisen am Tresen.

Wie aber sieht es mit der Qualität des Fleisches aus? Döner werden
entweder aus Kalbfleisch oder Geflügel hergestellt. Dabei wird das
Fleisch in dünnen Scheiben roh auf einen Spieß gesteckt und dann
gegrillt. Und genau beim Grillen liegt laut "WISO" das Problem. Denn
an der Außenseite wird das Fleisch sehr heiß, in den inneren Schichten
allerdings höchstens lauwarm. Das ist ein ideales Klima für Bakterien
aller Art. Wird das Fleisch gut durchgegrillt, dann ist das an sich
kein Problem. Aber viel zu oft wird das Dönerfleisch zu früh vom
Drehspieß heruntergeschnitten und nur kurz angegrillt.

Der Mikrobiologe Gero Beckmann kaufte im Auftrag von "WISO" in den
Imbissen der Stichprobe insgesamt 22 Döner aus Kalb - oder
Geflügelfleisch, die er dann auf Keime in einem Labor untersuchen
ließ. Das Ergebnis: Bei zwölf Fleischproben war die Gesamtkeimzahl mit
mehr als einer Milliarde Kolonie bildender Einheiten extrem hoch.
Insgesamt 14 der 22 Döner fielen im mikrobiologischen Test glatt
durch. Bei vier der Proben gab es sogar krankheitserregende Keime.

Ein Döner Kebap enthielt Salmonellen, die schwere Durchfälle und
Erbrechen auslösen können. In einem weiteren Kebap-Sandwich wurde das
Bakterium Arcobacter festgestellt, das Magen-Darm-Beschwerden
verursachen kann und von Experten als besonders aggressiv eingestuft
wird. Eine Probe war stark mit Pseudomonas aeruginosa belastet.

Dieser Krankheitserreger kann unter anderem schwere Lungenentzündungen
auslösen. Eine weitere Probe enthielt das Wund- und Eiterbakterium
Staphylococcus aureus. Der Verzehr wäre in diesen vier Fällen
gesundheitsgefährdend gewesen, die Döner hätten nicht verkauft werden
dürfen. "Ich bin über dieses Ergebnis sehr beunruhigt, das hatte ich
so nicht erwartet", sagt Beckmann.

Der Preis hatte keinen Einfluss auf die Qualität. Billig-Döner waren
genau so gut oder schlecht wie hochpreisige Produkte





 



 

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