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AHO Aktuell - 06.09.2006

Aufzucht produktiver Färsen in Mutterkuhherden


(aid) - Bei Mutterkuhfärsen mit erhöhten Gewichtsverlusten zwischen
erster Kalbung und erneuter Belegung sinkt die Trächtigkeitsrate.
Lagen die Gewichtsverluste unter 51 kg, betrug die Trächtigkeitsrate
73,8 Prozent, bei über 100 kg Gewichtsverlust nur 31,1 Prozent. Das
zeigten mehrjährige Untersuchungen der Sächsischen Landesanstalt für
Landwirtschaft. Der Schlüssel für leistungsstarke Färsen liegt in
deren Aufzucht, bestehend aus den zwei Abschnitten Geburt bis zum
Absetzen und Absetzen bis Zuchtbenutzung. Saugkälber sollten täglich
bis zum Absetzalter von 8 bis 9 Monaten je nach Genotyp zwischen 750 g
(klein) und 950 g (groß) zunehmen, danach zwischen 650 g und 850 g.
Bei der Erstbelegung sollen mindestens 60 Prozent des jeweiligen
Genotyp-üblichen Endgewichts erreicht sein. Angestrebt wird ein
Erstkalbealter von etwa 24 Monaten. Spätestens ab August, bei
geringerem Weideaufwuchs sowie bei verminderter Milchleistung ihrer
Mütter sollte den Kälbern ein Kälberschlupf mit Zufüttermöglichkeit
geboten werden. Hierdurch können die Zunahmen um 50 bis 100g/Tag
gesteigert und das Wachstum in der folgenden Aufzuchtperiode günstig
beeinflusst werden.

Ein kontinuierliches Wachstum ist Voraussetzung für eine gesunde
Entwicklung der Verdauungs- und Reproduktionsorgane. Deshalb muss die
Gewichtsentwicklung auch der Absetzer bereits in den ersten Monaten
kontrolliert und ggf. korrigiert werden. Dies gilt besonders für
Betriebe mit nur einer Belegungsperiode. In Beständen mit mehreren
Kalbeperioden kann bei ungenügendem Wachstum die Aufzuchtdauer
verlängert werden. Da die wachsenden Tiere noch keine großen
Rohfasermengen aufnehmen, brauchen sie Futter höherer Qualität. Bei
Jungkühen kann eine kurzzeitige "Flushingfütterung" die
Trächtigkeitsraten erhöhen.

Sofern möglich bietet die Einrichtung einer reinen Färsenherde viele
Vorteile:

- bessere Wachstumskontrolle,
- gezielte Anpaarung mit einem Bullen, der leichtere Kälber vererbt,
- Schutz vor Auseinandersetzungen mit ranghöheren Kühen,
- bessere Überwachung der Abkalbungen.

Erst nach dem Ende der ersten Säugeperiode und erfolgreicher
Wiederbelegung sollten die Tiere der Gesamtherde zugeführt werden. Ist
eine Färsenherde nicht möglich, empfiehlt es sich, das Abkalbedatum
der Färsen zwei bis vier Wochen vor das der übrigen Kühe zu legen. Die
Jungkühe erhalten damit eine längere Rastzeit. Die Gefahr, vorzeitig
durch fremde Kälber angesaugt zu werden entfällt und ihre meist
kleineren Kälber erhalten einen Entwicklungsvorsprung.

aid, Dr. Sigrid Baars



 



 

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