Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 03.09.2006

Katzenparasit Toxoplasma gondii kann Schizophrenie und Psychosen befördern


Aarhus (aho/lme) - Werden Kinder noch im Mutterleib oder kurz nach der
Geburt mit dem Katzenparasiten "Toxoplasma gondii" infiziert, so haben
sie ein deutlich erhöhtes Risiko bis zum Alter von 18 Jahren an
Schizophrenie, Psychosen und affektiven Störungen zu erkranken. Das
berichten dänische Wissenschaftler Universität von Aarhus jetzt in
einer Online - Veröffentlichung der Fachzeitschrift "Biological
Psychiatry". Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler Blutproben,
die in Dänemark routinemäßig von Neugeborenen genommen und archiviert
werden auf eine Toxoplama-Infektion untersucht. Bei Patienten, die
sowohl stationär als auch ambulant wegen Schizophrenie und ähnlichen
Störungen behandelt wurden, fanden sie im Vergleich zu gesunden
Menschen deutlich häufiger Hinweise auf eine Infektion mit dem
Katzenparasiten. Die Studie bestätigt damit die
Veröffentlichungen anderer Wissenschaftler
.

Mortensen PB, Norgaard-Pedersen B, Waltoft BL, Sorensen TL,
Hougaard D, Torrey EF, Yolken RH.
Toxoplasma gondii as a Risk Factor for Early-Onset Schizophrenia:
Analysis of Filter Paper Blood Samples Obtained at Birth.
Biol Psychiatry. 2006 Aug 18; [Epub ahead of print]

Hintergrund

Katzen scheiden den Parasiten mit dem Kot aus. Menschen können
sich so z.B. beim Reinigen der Katzentoilette, über kotverschmutzte
Rohkost oder bei Gartenarbeiten
infizieren. Gelegentlich wird der
Parasit auch in rohem Schweinefleisch gefunden, so dass auch
eine Infektion durch den Verzehr von z.B. rohem Hackfleisch erfolgen
kann
. Ebenso in Fleisch von Freilandgeflügel und
Schaffleich.

Auch unter Menschen ist der Toxoplasma-Parasit weit verbreitet. Eine
besondere Bedeutung besitzt die Infektion für Schwangere, da bei einer
Erstinfektion während der Schwangerschaft eine Übertragung der
Parasiten auf das ungeborene Kind möglich ist. Kommt es danach nicht
zu einem Abort (Fehlgeburt) oder einer Totgeburt, so kann das
Erscheinungsbild der vorgeburtlichen Toxoplasma-Infektion beim
Neugeborenen von den seltenen schweren Schäden bis zu subklinischen,
zunächst nur serologisch (im Bluttest) nachweisbaren, Infektionen
reichen. Bei klinisch nicht feststellbaren Infektionen können sich
jedoch nach vielen Monaten oder Jahren Schäden einstellen, die
besonders das Zentralnervensystem (psychomentale Retardierung) und die
Augen (Retinochorioiditis, Erblindung) betreffen. Bei Kindern konnte
ein Zusammenhang zwischen Hyperaktivität, niederem
Intelligenzquotienten und hohen Toxoplasmawerten festgestellt werden.

Bei Katzen und Menschen sind Herzmuskelentzündungen durch
Toxoplasma gondii dokumentiert.




 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de