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AHO Aktuell - 23.08.2006

Ökologische Geflügelhaltung: Federpicken und Kannibalismus vermeiden


(aid) - Federpicken und Kannibalismus kommen in allen
Geflügelhaltungssystemen vor. Die Ursachen und Auswirkungen beider
Verhaltensstörungen, die unabhängig voneinander auftreten können, sind
ähnlich und durch mehrere Faktoren bedingt. Doch gilt Federpicken als
Auslöser für Kannibalismus. In der konventionellen Haltung wird dem u.
a. mit Kürzen der Schnäbel und Lichtrestriktionen entgegengewirkt.
Diese Maßnahmen sind im ökologischen Landbau nicht erlaubt, deshalb
sind die Folgen in der Regel gravierender.

Im Seminar für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen
erläuterte Christiane Keppler (Universität Kassel, Fachbereich
Ökologische Agrarwissenschaften) Ursachen für das Verhalten und
Möglichkeiten gegenzusteuern. Dazu gehörten eine abwechslungsreiche
Umgebung, gutes Hygiene- und Gesundheitsmanagement sowie
Beschäftigungsmöglichkeiten. Eine wichtige Rolle spiele die Herkunft
der Tiere. Nicht alle Hybriden seien für die Tageslichthaltung
geeignet. Die Haltungsbedingungen sollten so gestaltet sein, dass ein
artgerechtes Verhalten möglich ist. Dazu zählten erhöhte Sitzstangen
als Rückzugs- und Schlafplatz, ausreichend Einstreu sowie
Möglichkeiten zum Sandbad und zur Eiablage an einem geschützten Ort.
Wild lebende Hühner verbrächten einen Großteil des Tages mit
Futtersuche und ?aufnahme. Diesem Verhalten solle entsprochen werden,
gleichzeitig müsse jedoch sichergestellt sein, dass die Tiere genügend
proteinhaltiges Futter aufnehmen.

Legehennen sind Hochleistungstiere und brauchen ein ausreichendes
Gewicht und eine gute Kondition bei Legebeginn. Als besonders kritisch
bezeichnete Keppler die Umstallungsphase in der 16./17. Lebenswoche.
Hier müsse für einen möglichst glatten Übergang bei Futter, Tränke,
Lichtintensität, Tageslänge und Stalleinrichtung gesorgt werden. Die
Bedingungen zwischen Aufzucht- und Legehennenbetrieb sollten sich
idealerweise möglichst wenig unterscheiden. Sitzstangen und Sandbad
würden schon ab der zweiten Lebenswoche angenommen. Im Aufzuchtbetrieb
sollten die Küken zumindest Zugang zu einem überdachten Auslauf haben.

Auslöser für Fehlverhalten können auch Parasitosen sein. Sie führen zu
Unruhe im Stall und nervösen Tieren.

Verbesserungsmöglichkeiten sieht Keppler auch in der Ausgestaltung der
Nester. Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich Einstreunester bei
gleicher Ausstattung als günstiger erwiesen als Abrollnester. Darin
habe es mehr verlegte Eier, mehr Kannibalismus und eine höhere
Mortalität gegeben.

aid, Dr. Ute Zöllner




 



 

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