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AHO Aktuell - 23.08.2006

Milchviehhaltung: Frühes Erstkalbealter hat viele Vorteile


(aid) - Der hohe Kostendruck in der Milchviehhaltung zwingt zu
gesteigerter Produktivität der Gesamtherde, also bei Kuh- und
Jungrinderbestand. Eine Möglichkeit der Produktionssteigerung zielt
auf die "Zuchtreife", etwa bei 13 bis 15 Monaten mit anschließender
Trächtigkeit und einem Erstkalbealter (EKA) von 24 bis 26 Monaten.
Dieses Konzept verlangt jedoch eine sorgfältige intensive Aufzucht im
ersten Lebensjahr. Gewichtskontrollen mit Waage oder Gewichtsbandmaß
sowie Beurteilung der Körperkondition sind unerlässlich zur Bestimmung
der Aufzuchtintensität. Bei der Erstbelegung sollten
Zweinutzungsrassen wie Fleckvieh 60 %, reine Milchrassen wie Holstein
55 % ihres jeweiligen Endgewichts (460 bzw. 390 kg) und eine gewisse
Rahmengröße erreicht haben. Die mittleren Tageszunahmen sollten im
Mittel bei frühreifen Tieren nicht über 800 g und bei spätreifen nicht
unter 600 g liegen. 21 Tage nach der ersten Kalbung sollte die
Fleckviehkuh 80 % und die Holsteinkuh 70 % ihres Endgewichts erreicht
haben. Erst während der ersten Laktation schließen die Rinder ihr
Wachstum ab. Wie in einem Vortrag auf der 33. Viehwirtschaftlichen
Fachtagung in Irdning, Österreich, ausgeführt wurde, verlängert ein
frühes EKA die Nutzungsdauer und beeinflusst Zwischentragezeit und
Besamungsaufwand nicht negativ. Die Schwergeburtenrate liegt niedriger
und das Mastitisrisiko ist etwas verringert. Besondere Beachtung
erfordert die Vorbereitungsfütterung in den letzten drei bis vier
Wochen vor dem Kalben, wenn das Kalb besonders stark wächst und das
Eutergewebe aufgebaut wird. Wichtig ist auch die Fütterung zu Beginn
der Laktation. Für die meist schwächeren, rangniederen
Erstlaktierenden muss ein sicherer Zugang zum Futter gewährleistet
sein.

Frühes Erstkalbealter wirkt sich günstig auf die Remontierungsrate
aus. Es stehen mehr Tiere zur Bestandsergänzung zur Verfügung, dies
ermöglicht eine bessere Selektion und erlaubt zusätzlichen
Zuchtrinderverkauf. Die frühe Zuchtbenutzung erfordert gesunde Tiere,
deren Entwicklung vom Milchkalb an dauernd kontrolliert und eventuell
korrigiert wird.

aid, Dr. Sigrid Baars




 



 

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