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AHO Aktuell - 09.08.2006

Mutterkuhhaltung: Tierverhalten stärker beobachten und nutzen


(aid) - Die Nutzung des Grünlandes hat sich in den letzten Jahren
stark verändert. Steigende Milchleistungen und der hohe Kostendruck
der Milcherzeugung führten dazu, dass Grünfutter durch Kraftfutter
ersetzt wurde und das Grünland seine Bedeutung als Futterlieferant
verlor. Viele Landwirte setzen daher auf extensive Verfahren wie die
Mutterkuhhaltung. Mutterkühe verhalten sich jedoch anders als
Milchkühe. Immer wieder kommt es zu Unfällen beim Umgang mit den
Tieren. Die könnten teilweise vermieden werden, wenn die Tierhalter
Kenntnisse über die Wahrnehmungsfähigkeit und das Verhalten von
Rindern stärker nutzen würden.

Prof. Dr. Martina Gerken referierte im Rahmen des Tages der
Agrarwissenschaften der Universität Göttingen über die Bedeutung des
Mensch-Tier-Verhältnisses in der extensiven Tierhaltung. Sie stellte
fest, dass diese Haltungsform größere Anforderungen an die
Tierbeobachtung stellt. Rinder seien durchaus in der Lage zu lernen
und flexibel auf ihre Umwelt zu reagieren. Besonders aufnahmefähig
seien die Tiere nach der Geburt und in der Pubertät. Diese Zeitspanne
könne sich der Tierhalter gezielt zu nutze machen. Eine frühzeitige
Gewöhnung durch regelmäßige Besuche auf der Weide könne beispielsweise
die Fluchtdistanz von Mutterkühen senken. Die Gewöhnung sei allerdings
sehr spezifisch und beziehe sich auf bestimmte Handlungen. Um den
Umgang mit Jungtieren zu erleichtern, müssten also Situationen wie das
Wiegen häufiger wiederholt werden. Zu positiven Erfahrungen könnten
auch Futterbelohnungen beitragen. Gerken empfiehlt, diesen
Arbeitsaufwand fest in den Betriebsablauf zu integrieren. Ein ruhiger
Umgangston sei selbstverständlich. Ferner ließe sich die
Gewöhnungsfähigkeit in der Mensch-Tier-Beziehung nutzen durch
möglichst wenig Veränderung, gleiches Personal sowie gleiche oder
ähnliche Kleidung. Behandlungsmaßnahmen sollten zudem an den selben
Orten und zur selben Tageszeit durchgeführt werden.

aid, Dr. Ute Zöllner



 



 

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