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AHO Aktuell - 25.07.2006

ZDF-Fleischtest: 38 Prozent der Proben mit Salmonellen oder Keimen verseucht


Mainz (lme/aho) - Eine Untersuchung in mehreren Supermärkten im
Auftrag des ZDF- Magazins "Frontal21" hat ergeben: Jede sechste von
insgesamt 55 Stichproben in Hackfleisch und Hackfleischzubereitungen
war mit gesundheitsgefährdenden Salmonellen verseucht. Der
Lebensmittelprüfer und Sprecher des Präsidiums des Deutschen Verbandes
Unabhängiger Prüflaboratorien, Dr. Gero Beckmann: "Wir haben in zehn
Fällen einen sicheren Salmonellennachweis zu verzeichnen. Außerdem in
zwölf Fällen mindestens Überschreitungen der zulässigen Keimzahl."
Zusammenfassend erklärt er: "Man kann von Vorstufen von Gammelprozess
sprechen."

Die extrem heißen Sommertemperaturen führen dazu, dass viele
Lebensmittel in offenen Kühltheken nicht mehr ausreichend gekühlt
werden. Dadurch ist die Salmonellen-Gefahr in Fleischprodukten
dramatisch angestiegen. Vor allem Hackfleisch-Produkte sind anfällig;
bei ihnen ist eine Kühltemperatur von maximal zwei Grad plus
vorgeschrieben.

Diese Vorschrift für Hackfleisch-Produkte jedoch, so ergab die
Untersuchung, wird vielfach gebrochen: Bei Messungen mit einem
geeichten Laser-Thermometer stellten die Prüfer extrem erhöhte
Temperaturen fest. Beckmann: "Das ging hin bis zu 14 Grad Temperatur
im Hackfleisch - und in einer Fleischzubereitung haben wir einmal 16
Grad gemessen. Bei Wurstwaren waren wir teilweise bei 23 bis 24 Grad."

Vom Salmonellenbefall sind die Waren mehrerer renommierter
Lebensmittelketten betroffen. Ein Discounter hat nach einer
Frontal21-Anfrage eine betroffene Fleisch-Charge bereits
zurückgerufen, andere Discounter behalten sich eigene Prüfungen vor.

Der Staatssekretär im Bundesverbraucherschutzministerium, Dr. Gerd
Müller, kündigte an, dass der Bund die Länder auffordern werde, jetzt
verstärkt Supermärkte auf die Einhaltung der vorgeschriebenen
Temperaturen in den Kühlregalen zu achten. Darüber hinaus will Müller
prüfen lassen, wie man in Deutschland Kühlthekenabdeckungen beim
Einzelhandel durchsetzen kann - für sicheres Fleisch auch bei
Sommerhitze: "Wenn die derzeitige Technik der Tiefkühltruhen dies
nicht hundertprozentig gewährleistet, müssen wir auch über neue
Standards nachdenken."

Nach holländischem Vorbild, denn dort verlangt eine Vorschrift, dass
die Kühltheken mit gläsernen Deckeln und Schiebetüren geschlossen
werden. Dies verbessert den Hygienestandard um ein Vielfaches und
reduziert die Salmonellengefahr. Zudem sind dadurch
Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent möglich, so Experten.
Professor Dr. Jürgen Schmid von der Universität Kassel: "Es ist auf
der einen Seite ein Aspekt der Lebensmittelhygiene und auf der anderen
Seite der Energieeffizienz, der Energieeinsparung. Die entsprechenden
Ministerien müssten sich darum kümmern."


Sendetermin: Dienstag, 25. Juli, 2006, 21.00 Uhr



 



 

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