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AHO Aktuell - 22.07.2006

Fettarmes Schweinefleisch ist auch arm an Spurenelementen!


(idw) - Fleisch stellt im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung einen
wichtigen Nährstofflieferanten dar. Hinzu kommen reichhaltige Vitamine
und Mineralstoffe. Entscheidend sind jedoch nicht so sehr die Gehalte
selbst, sondern die hohe Bioverfügbarkeit dieser Inhaltsstoffe im
Fleisch im Vergleich zu Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft.
Schweinefleisch ist ein wertvoller Lieferant für eine Reihe von
Vitaminen (Vitamin A, B, D und E) und auch wichtiger Spurenelemente,
wie Eisen, Zink, Selen und Kupfer. Fleisch trägt bis zu einem Drittel
zur Eisenversorgung der Bevölkerung bei. Hauptlieferanten von Selen in
der menschlichen Ernährung sind ebenfalls Fleisch, Fisch und
Hühnereier. Selen ist eine essentielle Komponente von Proteinen, die
bei der Krankheitsabwehr eine Rolle spielt.

Durch züchterische Maßnahmen und gezielte Fütterung wurden in den
letzten 15 Jahren, dem Wunsch des Verbrauchers entsprechend, immer
fettärmere und damit fleischreichere Schlachttiere produziert.
Wissenschaftler des Forschungsinstituts für die Biologie
landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) gingen der Frage nach, ob sich
bei dieser Entwicklung auch der Gehalt an Spurenelementen verändert
hat. Die Angaben dazu in den aktuell gebräuchlichen Nährwerttabellen
sind nämlich 15 Jahre oder älter und berücksichtigen diese Veränderung
in der Fleischzusammensetzung nicht. Insgesamt wurden über 80
Muskelproben typischer deutscher Schweinerassen (Deutsche Landrasse,
Deutsches Edelschwein, Deutsche Pietrain und Kreuzungen) untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass die gemessenen Eisengehalte im
Frischfleisch 60 - 65 % unterhalb der Werte liegen, die in den
Nährwerttabellen angegeben sind. Ebenso verhält es sich mit Zink und
Selen, deren tatsächliche Gehalte etwa 40 % unterhalb der Werte in den
Nährwerttabellen liegen. Allein die aktuellen Gehalte für Kupfer
stimmen mit den Nährwerttabellen überein. Da die Nährwerttabellen die
Grundlage für die Berechung von gültigen Ernährungsempfehlungen für
den Verbraucher bilden, wird eine schnellere Übernahme aktueller
Gehaltsdaten aller ernährungsrelevanter Inhaltsstoffe in die
Nährwerttabellen dringend empfohlen. Über die Ursachen dieser
Veränderungen in den Gehalten der Spurenelemente aber auch zu
Veränderungen der Fettsäurezusammensetzung im Fleisch von Schweinen
und Rindern werden zur Zeit Untersuchungen am FBN durchgeführt.

Das FBN Dummerstorf erforscht die funktionale Biodiversität von
Nutztieren in ihrer Umwelt als Grundlage der Domestikation und als
wesentliche Komponente einer nachhaltigen Landwirtschaft und der
menschlichen Ernährung. Das FBN ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft,
der 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen
für die Forschung angehören. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute
reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die
Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den
Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute beschäftigen rund 13.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, arbeiten interdisziplinär und
verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Da sie Vorhaben im
gesamtstaatlichen Interesse betreiben, werden sie von Bund und Ländern
gemeinsam gefördert.



 



 

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