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AHO Aktuell - 21.07.2006

Der Fuchs geht um: Warnung vor dem Fuchsbandwurm


Schwerin (aho) - Ob Waldbeeren oder Pilze - der Wald bietet allerlei
leckere Früchte. Doch Vorsicht: Der Fuchs geht um! Und die Warnungen
vor den bedrohlichen Folgen des Fuchsbandwurms auf unsere Gesundheit,
könnten einem glatt den Appetit verderben.

Der Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Dr.
Till Backhaus (SPD) weist daraufhin, dass nicht nur Waldfrüchte mit
Umsicht zu genießen sind: " Man kann sich auch an Früchten und Gemüse
in der Nähe von Städten und sogar am Gemüse im eigenen Garten mit dem
Fuchsbandwurm infizieren. Das hängt damit zusammen, dass die Füchse
immer mehr in die Siedlungsgebiete der Menschen vordringen. Man findet
sie eher in Gärten, auf Feldern und Wiesen als im Wald."

Der kleine Fuchsbandwurm - Echinokokkus multilocularis - Ist eine der
gefährlichsten vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten.
Der Fuchs scheidet die Eier mit dem Kot aus. Beim Menschen verursacht
der Fuchsbandwurm ein tumorähnliches Wachstum, meistens in der Leber,
das ohne Behandlung zum Tode führt .Das Larvengewebe wächst im
menschlichen Körper nur einen Zentimeter pro Jahr. Durch das sehr
langsame Wachstum und die hohe Belastbarkeit der Leber macht sich der
"Tumor" meist erst bemerkbar, wenn der Großteil des Organs bereits vom
Wurm durchwuchert ist. Noch vor 15 Jahren bedeutete der Befall vom
Fuchsbandwurm den sicheren Tod. Inzwischen gibt es aber Medikamente,
die das Wachstum des Parasiten zumindest verlangsamen.

Bundesweit breitet sich der Fuchsbandwurm aus. "Auch in
Mecklenburg-Vorpommern ist eine starke Erhöhung der Befallshäufigkeit
zu registrieren", sagt Minister Backhaus. Im Jahr 2005 untersuchten
Wissenschaftler des Landesamtes für Landwirtschaft,
Lebensmittelsicherheit und Fischerei 82 Füchse. Von den untersuchten
Proben waren vierzehn mit dem Fuchsbandwurm infiziert. Die betroffenen
Tiere stammen aus fünf Kreisen und stellen 17% der untersuchten Füchse
dar. Da die vorliegenden Ergebnisse an einer kleinen Stichprobe
gewonnen wurden, sollen für tiefer gehende Aussagen die Untersuchungen
in einem Programm fortgesetzt werden.

Um das Infektionsrisiko zu verringern empfiehlt der Minister
folgendes: "Bodennah wachsende Früchte, sowie Plantagenerdbeeren,
Früchte von Streuobstwiesen oder Gartengemüse sollten vor dem Verzehr
gründlich gewaschen werden. Gekochtes Gemüse oder eingekochtes Obst
sind in jedem Fall unbedenklich. Einfrieren oder das Einlegen in
Alkohol ist hingegen unwirksam. Auch das Händewaschen nach dem Sammeln
und nach der Gartenarbeit sollte keinesfalls vergessen werden. Katzen-
und Hundebesitzer sollten ihre Tiere regelmäßig entwurmen.

Bislang sind unter den Erkrankten laut Studien aus Bayern und der
Schweiz häufig Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten. Sie
erkranken 20mal so oft daran wie andere Berufsgruppen. Erklärung dafür
sind zum Beispiel der regelmäßige Kontakt mit feuchter Erde in der die
Eier lange lebensfähig bleiben, oder eine Infektion durch
aufgewirbelte Eier aus getrocknetem, zerfallenem Fuchskot auf Feldern
beim Mähen. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten mit starkem Staubanfall
empfiehlt es sich deshalb einen Atemschutz zu tragen.



 



 

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