Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 02.06.2006

EU-Projekt zur Bekämpfung von Parasiten in Tierbeständen angelaufen


Hannover (aho) - Das Institut für Parasitologie der Stiftung
Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) ist an einem Projekt der
Europäischen Union (EU) beteiligt, das die verbesserte Bekämpfung von
Parasiten in Wiederkäuerbeständen zum Ziel hat. Die EU stellt
insgesamt 2,9 Millionen Euro für die Entwicklung von Strategien
bereit, mit denen Parasiten im Magen-Darm-Trakt von Wiederkäuern
nachhaltig kontrolliert werden können. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr.
Georg von Samson-Himmelstjerna der TiHo ist an vier von sieben
Teilprojekten des Forschungsprogramms beteiligt und erhält rund
285.000 Euro von der EU. Das internationale Forschungsprojekt trägt
den Namen PARASOL (Parasite Solutions) und vernetzt zwölf
wissenschaftliche Einrichtungen und fünf Unternehmen aus sieben
europäischen und zwei afrikanischen Staaten. Die Laufzeit des
PARASOL-Projektes beträgt drei Jahre.

Magen-Darm-Parasiten, hier Würmer, stellen für die Leistungsfähigkeit
und das Wohlergehen von Wiederkäuern wie beispielsweise Rindern und
Schafen in der landwirtschaftlichen Produktion eine Gefahr dar. Zur
Vermeidung einer durch Würmer bedingten Erkrankung werden zurzeit
komplette Bestände regelmäßig prophylaktisch mit Medikamenten gegen
diese Parasiten behandelt. An einen Verzicht auf diese so genannten
Anthelminthika ist aus Gründen des Tierschutzes und aus
wirtschaftlicher Sicht gegenwärtig nicht zu denken. Doch verbergen
sich hinter dieser Praxis etliche Probleme. So werden zum Beispiel
auch nicht behandlungsbedürftige Tiere behandelt, was zu einer
Zunahme in der Resistenzentwicklung der Parasiten beiträgt. Außerdem
finden sich Rückstände der Medikamente in tierischen Erzeugnissen.
Dieser konventionellen Methode steht der neue Ansatz des "targeted
selective treatment" (TST) gegenüber. Der TST-Ansatz sieht vor, nur
Tiere zu behandeln, die Krankheitssymptome oder eine verminderte
Produktivität zeigen. Mit diesem Konzept soll das Risiko für
Verbraucher und Umwelt minimiert und die Gefahr der Resistenzbildung
reduziert werden.

Die Wissenschaftler verfolgen dabei vier Hauptziele: Sie möchten eine
Methode entwickeln, mit der ein behandlungsrelevanter Parasitenbefall
besser festgestellt werden kann. Außerdem werden sie die Tests
verbessern, mit denen Resistenzen der Parasiten gegen Anthelminthika
festgestellt werden können. Weiter soll die Wirksamkeit der
Medikamente verbessert und schließlich der Erfolg des TST-Ansatzes
kontrolliert werden.


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de