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AHO Aktuell - 22.03.2006

Forschungsvereinbarung zu Zoonosen vom Kabinett beschlossen


Berlin (aho) - Das Bundeskabinett hat in seiner heutigen Sitzung den
vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
vorgelegten Entwurf einer Forschungsvereinbarung zu Zoonosen (von
Tieren auf Menschen übertragbaren Krankheiten) zwischen dem
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beschlossen.

"Die Bedeutung von übertragbaren Krankheiten nimmt seit längerem auch
in den Industrieländern wieder zu. Dabei gewinnen Krankheiten, die
natürlicherweise von Tieren auf Menschen übertragen werden, die so
genannten Zoonosen, aufgrund ihres verstärkten Auftretens und der
Bedeutung für Mensch und Tier, an Wichtigkeit. Die Geflügelpest
("Vogelgrippe") ist ein aktuelles Beispiel dafür. Deshalb wollen wir
gemeinsam unsere Aktivitäten auf diesem Gebiet intensivieren", sagte
Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer heute in Berlin.

Eine weitere Verbesserung der bestehenden Zusammenarbeit zwischen
Human- und Veterinärmedizin im Bereich der von Tieren auf Menschen
übertragbaren Krankheiten und die nationale Bündelung der vorhandenen
Kompetenzen und Ressourcen sei wichtig, um den wachsenden
Herausforderungen durch die zunehmende Resistenzentwicklung und die
Übertragung neuer Erreger auf den Menschen wirksam begegnen zu können.

Das Finanzvolumen der Vereinbarung soll 60 Millionen Euro über einen
Zeitraum von 4 Jahren betragen.

Die Forschungsvereinbarung zu Zoonosen besteht aus zwei Elementen:

1. die Bundes-Forschungsförderung zu von Tieren auf Menschen
übertragbaren Krankheiten mit zwei Teilbereichen:

a. "Förderschwerpunkt Zoonosen", welcher der Förderung unmittelbarer
Forschungsaktivitäten dient

b. "Forschungsplattform Zoonosen", über die eine enge Vernetzung
der veterinär- und humanmedizinischen Forscher und die Nutzung von
Synergien erreicht werden soll

2. das Forschungs-Sofortprogramm Influenza des Bundes.

Zielsetzungen sind:

- langfristig interdisziplinär insbesondere Fragestellungen zur
Übertragung von Erregern von Tieren zum Menschen zu klären,
- die Zusammenarbeit zwischen veterinärmedizinischen und
humanmedizinischen Wissenschaftlern weiter zu verbessern, und
- die Wissensgebiete enger zu vernetzen.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan sieht die Infektions-
Forschung in Deutschland bereits gut aufgestellt. "Die Forscherinnen
und Forscher verfügen über eine gut ausgebaute Infrastruktur, mit der
sie neu auftretende Probleme rasch und kompetent aufgreifen könnten.
Damit leistet unsere Wissenschaft die beste Vorsorge für die
Gesundheit." Aktuell würden neue klinische Forschergruppen an
Hochschulkliniken aufgebaut. Diese könnten ihre Erkenntnisse ohne
Verzögerung direkt für Diagnose und Therapie einsetzen. Das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) investiere in die
Infektionsforschung jährlich bereits 20 Millionen Euro.

Das Forschungs-Sofortprogramm Influenza des Bundes, als spezieller
Teil, verfolgt das Ziel, die Wissenslücken zur H5N1-Geflügelpest und
zur Pandemiegefahr zu schließen und Grundlagen für die notwendigen
weiterführenden Untersuchungen zu erarbeiten. Darüber hinaus soll das
Programm neue Bekämpfungsstrategien für die Geflügelpest ermöglichen.

"Diese Forschungsinitiative soll Antworten auf neu aufgetretene Fragen
liefern. Denn obwohl das Bundesgesundheitsministerium bereits seit
2002 die Vorbereitungen auf eine möglicherweise in Zukunft auftretende
Influenza-Pandemie betreibt, haben sich durch das Auftreten der
Vogelgrippe neue Problemstellungen ergeben. Bereits jetzt wird die
Entwicklung pandemischer Impfstoffe mit 20 Millionen Euro unterstützt.
Ich begrüße es sehr, dass es uns gemeinsam gelungen ist, innerhalb
kürzester Zeit eine Forschungs-vereinbarung zu treffen," betonte
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.

Die Bundesregierung setze so ein deutliches Signal dafür, dass sie
alles unternehme, um die Bürgerinnen und Bürger vor der Gefährdung
durch vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten zu schützen.


 



 

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