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AHO Aktuell - 22.03.2006

Schweinepraxis: Geringere Gesamtlebensleistung durch MMA


(aid) - Fieberhafte Puerperalstörungen, MMA oder Milchfieber sind
verschiedene Bezeichnungen für Krankheitssymptome im Zusammenhang mit
dem Geburtsverlauf. MMA steht für Mastitis, Metritis
(Gebärmutterentzündung) und Agalakti (Milchmangel). Bekanntermaßen
tritt MMA auch bei Sauen auf. Wenn nach der Geburt die
Rektaltemperatur 39,3 °C übersteigt und klinische Symptome wie Rötung
des Gesäuges u.ä. auftreten, ist eine MMA-Behandlung mit Antibiotika
angezeigt. Tritt MMA auf, so ist mit wirtschaftlichen Einbußen zu
rechnen. Dem Sauenhalter stellt sich daher die Frage, wie und ob sich
eine MMA-Erkrankung auf die nächste Abferkelung sowie die
Gesamtlebensleistung einer Sau auswirken. Am Institut für Tierzucht
und Haustiergenetik der Universität Gießen wurden die Daten von 873
Sauen mit insgesamt 3.780 Würfen ausgewertet.

Etwa ein Drittel der Sauen erkrankte nie an MMA, 36 Prozent erkrankten
einmal, 18 Prozent zweimal und jede 20. Sau (5,1 Prozent) erkrankte
vier- bis sechsmal. Bei der ersten Abferkelung wurde MMA am häufigsten
beobachtet, nämlich bei 37,6 Prozent der Sauen. Von diesen Sauen
mussten viele auch nach der zweiten Geburt behandelt werden. Auch bei
älteren Sauen trat MMA häufiger bei den Tieren auf, die bereits beim
vorangegangenen Wurf MMA hatten. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Sau
im Folgewurf erneut erkrankt, überstieg allerdings nie 41,5 Prozent
und dieser Wert wurde als "für eine sichere Prognose zu gering"
erachtet.

Die mittlere Lebensleistung über alle Sauen betrug 4,33 Würfe mit 45,6
lebend geborenen Ferkeln (mittlere Wurfgröße 10,2). Die 525
Erstlingssauen ohne MMA beim ersten Wurf erbrachten im Mittel 4,77
Würfe mit 50,68 lebend geborenen Ferkeln, während die beim ersten
Abferkeln erkrankten Tiere nur 3,71 Würfe mit 38,86 geborenen Ferkel
aufwiesen. Insgesamt sank die Lebensleistung durch MMA. Besonders
deutlich waren die Unterschiede nach dem ersten und fünften Wurf. Die
Gesamtleistungsminderung bewegte sich im Bereich von einem halben bis
zu einem Wurf.

Bei Sauen mit MMA wurden nach dem Absetzen der Ferkel häufiger Spät-
und Umrauschen beobachtet. Über genaue Ursachen für MMA konnte anhand
der Daten keine Aussage gemacht werden. Während Jungsauen wegen ihrer
geringeren immunologischen Reife gefährdet scheinen, könnten für
Altsauen längere Geburtsdauer sowie hohe lebenslange Aufzuchtbelastung
MMA begünstigen.

Über die Versuchergebnisse berichtete die "Tierärztliche Umschau".

aid, Dr. Sigrid Baars

Weitere Informationen zu MMA und der Fruchtbarkeit von Sauen
finden Sie auf der Sonderseite "Sauenfruchtbarkeit".


 



 

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