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AHO Aktuell - 01.03.2006

Rinderpraxis: Viele Kälber leiden schon bei der Geburt an Eisenmangel


Giessen / Bremen (aho) - Untersuchungen der Universität Giessen
belegen, dass bei 20% der Kälber zum Zeitpunkt der Geburt bereits eine
durch Eisenmangel bedingte Blutarmut vorliegt, 42% der Kälber zeigen
niedrige Eisenkonzentrationen im Blut. Wie der Tierernährer und
Agraringenieur Johannes Rathjens im Gespräch mit
"animal-health-online" erläuterte kommt Eisenmangel bei ausgewachsenen
Rindern selten vor, Kälber jedoch weisen häufiger Eisenmangel auf, vor
allem, wenn sie mit Milchaustauschern, die kein zusätzliches Eisen
enthalten oder über längere Zeit mit Vollmilch gefüttert werden (13).
Milch enthält nur etwa 0,5 mg Eisen je Liter. Rathjens berichtet
weiter:

Kälber mit Eisenmangel fressen nur zögerlich und entwickeln sich
schlecht (1,3,5,6). Sie sind anfällig für Infektionskrankheiten und
leiden häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Oft kommt es auch bei
Impfungen der Kälber zu Fehlschlägen (2 - 4). In Belastungssituationen
erkranken Eisenmangelkälber häufiger, der Krankheitsverlauf ist
langwieriger; es treten mehr Totalverluste auf (2). Dies spielt eine
besondere Rolle im Zusammenhang mit Kälberdurchfällen und
Lungenentzündungen (4).

Zur Sicherung einer ausreichenden Eisenversorgung bietet sich beim
Kalb eine Eisengabe über das Maul in den ersten Stunden nach der
Geburt an. Später kann ein mit Eisen angereicherter Milchaustauscher
vertränkt werden (2,3,6). Zusätzliche Gaben von Vitamin E können die
Infektabwehr des Kalbes unterstützen und die Funktion des
Spurenelements Selen verstärken (7 - 12).

Tierernährer Rathjens empfiehlt deshalb, den Kälbern am ersten
und 12.ten Lebenstag Ferrovital K (AGROCHEMICA, Bremen,
www.agrochemica.de), eine Paste mit einer rasch verfügbaren und
ausreichend hoch dosierten Eisenquelle in Kombination mit den
Vitaminen A und E ins Maul zu verabreichen, um die ersten Tage und
Wochen abzusichern.


Literatur:


(1) WIESNER, E. (1970):
Ernährungsschäden der landwirtschaftlichen Nutztiere.
VEB Gustav Fischer Verlag, Jena.

(2) BÜNGER, U., K.A. SCHLAEFER u. U. GRÄTSCH (1987):
Bekämpfung des Eisenmangels bei Kälbern sowie Auswirkungen auf
Pneumonie- bzw. Durchfallerkrankungen und Lebendmassezuwachs.
Monatsh. Veterinärmed. 42 357 - 363

(3) PIATKOWSKI, P., H. GÜRTLER u. J. VOIGT (1990):
Grundzüge der Wiederkäuer-Ernährung.
Gustav Fischer Verlag, Jena, S. 91 - 111

(4) HOFMANN, W. (1992):
Rinderkrankheiten. Band1: Innere und chirurgische Erkrankungen.
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, S.283 - 303

(5) NATIONAL RESEARCH COUNCIL (NRC) (1984):
Nutrient requirement of domestic animals, nutrient requirement
of beef cattle. 6th Ed. National Academy Press, Washington.

(6) NATIONAL RESEARCH COUNCIL (NRC) (1989):
Nutrient requirement of domestic animals, nutrient requirement
of dairy cattle. 6th Ed. National Academy Press, Washington.

(7) MAAS, J. (1990):
Selenium deficiency in cattle.
in: XVI World Buiatrics Congress, Salvador, Brazil, 1990,
Proceedings, S. 1253 - 1257

(8) MCDOWELL, L.R. (1992):
Minerals in animal and human nutrition.
Academia Press, New York.

(9) MÄNNER, K. u. K. BRONSCH (1987):
Mineralstoffe.
In: Scheunert, A. u. A. Trautmann (Hrsg.): Lehrbuch der
Veterinär-Physiologie, 7. Auflage.
Verlag Parey, Berlin und Hamburg, S. 93 - 119

(10) HOGAN, J.S., W.P. WEISS u. K.L. SMITH (1993):
Role of vitamin E and selenium in host defense against
mastitis.
J. Dairy Sci. 76, 2795 - 2803

(11) HOEKSTRA, W.G. (1973):
Biochemical role of selenium.
In: W.G. HOEKSTRA, J.W. SUTTIE, H.E. GANTHER u. W. MERTZ
(Hrsg.): Trace Element Metabolism in Animals - 2.
University Park Press, Baltimore, S.59 - 64

(12) NATIONAL RESEARCH COUNCIL (NRC) (1983):
Selenium in nutrition.
National Academy Press, Washington

(13) NATIONAL RESEARCH COUNCIL (NRC) (2001):
Nutrient Requirements of Dairy Cattle.
7th rev. Ed. National Academy Press, Washington

 



 

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