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AHO Aktuell - 22.02.2006

Öko-Schafe - und Ziegen notfalls per Spritze mit Spurenelementen versorgen


(aid) - Wenn das Lamm beim Gehen schwankt und dabei immer wieder in
der Hinterhand einknickt, kann ein Grund dafür Kupfermangel sein. Die
Symptome für Mangelerscheinungen von Spurenelementen sind oft
unspezifisch und für den Laien schwer auszumachen. Davon konnten sich
die Teilnehmer bei Praxisübungen innerhalb der Fortbildung für Schaf-
und Ziegenhalter "Tiergesundheit erhalten und vorbeugen", überzeugen,
die im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau an der Klinik
für kleine Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover
durchgeführt wurde. Besonders wichtig sind die Spurenelemente Eisen,
Mangan, Zink, Kupfer, Molybdän, Kobalt, Selen und Jod. Dr. Esther
Humann-Ziehank empfahl darum in ihrem Vortrag im Zweifelsfall eine
Untersuchung von Blut, Wolle oder auch Organteilen, je nach fraglichem
Element.

Zu den Faktoren, die den Spurenelement-Status der Tiere beeinflussen,
gehören die Mineralzusammensetzung des Bodens, die Löslichkeit der
einzelnen Stoffe darin, die Pflanzenzusammensetzung oder die
Jahreszeit. Sylvia Kratz, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
in Braunschweig, führte aus, dass sowohl die Entwicklung der einzelnen
Pflanze als auch die des Bestandes relevant sind: Nimmt der Anteil des
Stängels im Vergleich zu den Blättern allmählich ab, verdünnen sich
die enthaltenen Spurenelemente ebenso wie beim zweiten oder dritten
Grünschnitt im Vergleich zum ersten Aufwuchs.

Aber auch Kupferleitungen zur Wasserzuführung oder Biertreber, der aus
einem neuen Kupferkessel kommt und ähnliche, häufig kaum bekannte
Einflüsse haben Auswirkungen auf die von den Tieren aufgenommenen
Mengen an Spurenelementen. Da im ökologischen Landbau die Düngung mit
schnelllöslichem Mineraldünger nur in Ausnahmefällen erlaubt ist, ist
der Bedarf von Schafen und Ziegen anderweitig zu decken. Ein Ansatz
ist, an die Tiere Laub zu verfüttern. Sylvia Kratz: "Schafe können bis
zu 20 Prozent, Ziegen sogar bis zu 60 Prozent ihres Futterbedarfes
durch Laub und frische Triebe decken." Über die Laubaufnahme werde
insbesondere bei den Elementen Eisen, Mangan und Kupfer ein nicht
unerheblicher Teil des Spurenelementbedarfs gedeckt. Da die
Unterversorgung mit Spurenelementen zu schwerwiegenden Krankheiten bis
hin zum Tod führen kann, müssen akute Mangelerscheinungen bei Bedarf
auch mit gezielten Injektionen und der Gabe von für den Öko-Landbau
zugelassenen Lecksteinen oder -massen bekämpft werden.

aid, Iris Lehmann


 



 

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