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AHO Aktuell - 15.02.2006

Ebergeruch: Noch keine Alternative zur Kastration in Sicht


(aid) - Unkastrierte, männliche Schweine können unangenehm riechen.
Dieser typische Ebergeruch kann auch am Schlachtkörper festgestellt
werden. Um ihn zu vermeiden, werden die männlichen Ferkel bisher nach
wenigen Tagen ohne Betäubung chirurgisch kastriert. Diese Praxis wird
aus Tierschutzgründen immer wieder kritisiert. Ob es Alternativen zur
chirurgischen Kastration gibt, um Ebergeruch zu vermeiden, war unter
anderem Thema eines wissenschaftlichen Symposiums in Norwegen. Dort
ist die betäubungslose Kastration verboten, ab 2009 die chirurgische
Kastration überhaupt. In der Schweiz darf ab 2009 - falls es keine
Alternativen gibt ab 2011 - ebenfalls nicht mehr ohne Betäubung
kastriert werden. In der Schweiz wird geprüft, ob Vollnarkose mittels
Inhalation praktikabel ist. Das Verfahren sei funktionsfähig aber noch
verbesserungsbedürftig. Die nicht-chirurgische Immunokastration, wie
sie in Australien und Neuseeland gebräuchlich ist, erfordert zwei
Injektionen; das Verfahren könnte Risiken für den Anwender bergen.
Außerdem sei die Konsumentenakzeptanz fraglich. Als Alternative komme
auch die Ebermast in Frage. Eine Reduktion des Ebergeruchs sei durch
entsprechende Gestaltung der Haltung und Fütterung möglich. Allerdings
müsse mit mehr Aggressionen gerechnet werden. Um ausschließlich
weibliche Tiere zur Mast zu bringen, müsste eine Geschlechtsbestimmung
des Spermas erfolgen. Grundsätzlich sei dies möglich, aber der
Durchsatz des zum Nachweis entsprechenden Gerätes sei noch zu gering.
Nach derzeitiger Einschätzung stehen bisher noch keine
praxistauglichen und wirtschaftlich vertretbaren Alternativen zur
chirurgischen Kastration zur Verfügung.

aid, Renate Kessen


 



 

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