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AHO Aktuell - 29.01.2006

Fahnder: Grenzkontrollen wegen Vogelgrippe sind >>Pipifax<<


München/Passau/Augsburg (aho/lme) - Der Fleischskandal um den Passauer
Wildbetrieb Berger Wild ist nach Einschätzung von Experten nur die
berühmte Spitze eines Eisbergs. Wie die "Augsburger Allgemeine" und
andere Zeitungen am Wochenende unter Berufung auf eine
Nachrichtenagentur berichten, wird in der Branche Wildfleisch aus dem
Ausland vielfach umdeklariert und als einheimisches Produkt verkauft.
Ein erfahrener Fahnder berichtete, er habe beispielsweise
betrügerische Wildhändler überführt, die Hunderte Tonnen
Antilopenfleisch eingeführt und zu deutschem Wild umdeklariert hätten.

Man müsse sich nur vor Augen halten, dass in fast jeder Gaststätte
Wildfleisch angeboten werde. Selbst die Importe aus Osteuropa reichten
längst nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken. Dank moderner Technik
sei es heute viel einfacher als früher Fleisch aus Afrika zu
einheimischen Wild zu erklären. Mit einem Kopiergerät könnten Papiere
so gut gefälscht werden, dass selbst ein Gutachter das kaum mehr
feststellen könne, heißt es in dem Artikel.

Es sei "Pipifax", wenn Reisende zum Schutz vor einer Ausbreitung der
Vogelgrippe ihr Gepäck öffnen müssten. "Dass aber aus China
Riesenmengen an Schweinefleisch, Geflügel und Wild angeboten und
illegal eingeführt werden, das will offenbar bei uns niemand sehen",
wird der Fahnder in den Zeitungen zitiert. Auch aus Südamerika würden
erhebliche Mengen falsch deklariertes Fleisch, zum Beispiel
argentinische Wildhasen, angeboten. Bisher greift der Kampf gegen die
Betrüger dem Ermittler zufolge zu kurz. Es werde "nur an der
Oberfläche gekratzt". Die einzige Möglichkeit, Fleischbetrug effektiv
zu bekämpfen, sei der Einsatz von Informanten oder gar V-Leuten, heißt
es in den Zeitungen. Ähnliches berichtet die "PNP" (Passauer Neue
Presse) in ihrer Wochenendausgabe. Dort wird unter Berufung auf einen
Branchenkenner berichtet, dass nur ein geringer Teil des in
Deutschland verzehrten Wildbrets tatsächlich aus Deutschland komme.
"99 Prozent der Tiere, die zur Verarbeitung bei Wildbetrieben
angeliefert werden, sind tiefgefroren", lässt die "PNP"
Branchen-Insider zu Wort kommen. Dass dieses Fleisch vor der
Weiterverarbeitung aufgetaut werde, sei keine Besonderheit der Firma
Berger Wild. "Wer das beanstandet und sich darüber aufregt, dass schon
mal gefrorenes Fleisch als frisch verkauft wird, kann gleich alle
Wildbetriebe zusperren", sagte der Mann dem Blatt.

Der Wild-Gammelfleisch-Skandal hat vielen Wirten und Gästen den
Appetit verdorben. So bekam der Vilshofener Anzeiger bei einer Umfrage
in den regionalen Gasthäusern meist zu hören: "Wild? Das brauche ich
jetzt gar nicht auf die Speisekarte zu setzen, egal woher es kommt".


 



 

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