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AHO Aktuell - 11.01.2006

Baden-Württemberg: Zahl der BSE-Fälle weiterhin gering


Stuttgart (aho) - Genau fünf Jahre nach Auftreten des ersten
BSE-Falls in Baden-Württemberg am 11. Januar 2001 bewegt sich die Zahl
der BSE-Fälle im Land weiter auf niedrigem Niveau. Dies gab Staatsrat
Prof. Beyreuther am Mittwoch (11. Januar 2006) in Stuttgart bekannt.
Im Jahr 2005 seien in Baden-Württemberg sechs BSE-Fälle festgestellt
worden - die gleiche Zahl wie im Vorjahr (2004: sechs Fälle, 2003:
neun Fälle, 2002: elf BSE-Fälle, 2001: zwölf BSE-Fälle). Von den sechs
BSE-Rindern seien zwei Rinder gesund geschlachtet geworden, die vier
weiteren Fälle seien verendete Tiere gewesen. Bundesweit seien bislang
389 bestätigte BSE-Fälle registriert worden. Die meisten BSE-Fälle
seien in Bayern (140 Fälle) und in Niedersachsen (68 Fälle)
aufgetreten.

Grund für die weiterhin geringen BSE-Fälle im Land sind nach
Einschätzung von Staatsrat Prof. Beyreuther die umfangreichen
Schutzmaßnahmen. "Durch die konsequenten Maßnahmen des Landes, wie die
schnelle und flächendeckende Einführung der BSE-Tests, das gezielte
Entfernen von Risikomaterial bei der Schlachtung sowie intensiveren
Kontrollen auf allen Ebenen der Erzeugung und Verarbeitung haben wir
die BSE-Gefahr minimiert. Dies sind gute Voraussetzungen, dass sich
kein Kalb in Baden-Württemberg mehr mit BSE infizieren sollte",
unterstrich Staatsrat Prof. Beyreuther.

Die Geburtsjahrgänge der meisten Kühe, bei denen derzeit BSE
diagnostiziert wird, sind nach Beyreuthers Worten die Jahre 1999 und
2000. "Ich gehe davon aus, dass Kühe, die nach dem Inkrafttreten des
generellen Verfütterungsverbots von Tiermehl und Tierfett (2. Dezember
2000) geboren wurden, nicht mit BSE infiziert sind - außer es treten
sporadische Erkrankungen auf oder es wurde illegal Tiermehl oder
Tierfett verfüttert", erklärte Staatsrat Beyreuther.

Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über die Schlagkraft der
Verbraucherschutzverwaltung im Land, die aufgrund der
Verwaltungsreform im vergangenen Jahr umstrukturiert wurde,
unterstrich Staatsrat Beyreuther, dass es trotz schwieriger
Haushaltslage keine Einsparungen in diesem Bereich geben werde.
Vielmehr werde das Land aufgrund der bundesweiten Erkenntnisse im
Zusammenhang mit umdeklariertem bzw. verdorbenem Fleisch die
Kontrollen insbesondere im Fleischsektor verstärken.

Forderung nach Anhebung des Testalters bei BSE-Untersuchungen

Seit Einführung der BSE-Routinetests wurden nach Beyreuthers Worten
in Deutschland rd. 12 Mio. geschlachtete Rinder auf BSE untersucht.
Auf Baden-Württemberg entfielen davon rd. 2 Mio. Tests. In keinem Fall
wurde bei einem gesund geschlachteten Rind BSE festgestellt, das
jünger als 30 Monate alt war.

"Auf dieser Grundlage hat Baden-Württemberg bereits im Herbst 2003
eine Bun-desratsinitiative zur Anhebung der Altersgrenze für BSE-Tests
bei Schlachtrindern von 24 auf 30 Monate angestoßen und im Oktober
2004 erneuert, nachdem die Bundesregierung die Anhebung des Testalters
aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgelehnt hatte. Nach den heutigen
wissenschaftlichen Erkenntnissen können wir davon ausgehen, dass das
bereits im Jahr 2000 erlassene Verfütterungsverbot ab 2002 gegriffen
hat. Wenn wir nun das Testalter anheben würden, sind alle Rinder, die
vor der Durchsetzung des absoluten Verfütterungsverbotes geboren
wurden, deutlich älter als 30 Monate und werden auf jeden Fall vom
BSE-Test erfasst", begründete Staatsrat Beyreuther den Vorstoß des
Landes.

Verlängerung des baden-württembergischen BSE-Forschungsprogramms

Während der Bund seine BSE-Forschungsförderung in naher Zukunft fast
gänzlich einstellen will, wurde im Juli 2005 das
baden-württembergische Forschungsprogramm um zwei Jahre verlängert.
Der Grund seien die noch nicht vollständig geklärten zentralen Fragen
über den Infektionsweg von BSE.

"Im Rahmen des Sonderprogramms wurden in den vergangenen drei Jahren
elf ausgewählte Projekte gefördert. Nach einer Evaluation werden nun
die fünf erfolgreichsten Projekte für die Zeitdauer von zwei Jahren
mit einer Fördersumme von rund 900.000 EURO weitergeführt. Ein
Forschungsschwerpunkt der weiter geförderten Projekte liegt auf
verschiedenen chemischen, physikalischen und biotechnologischen
Methoden, den BSE-Erreger unschädlich zu machen. Wie publizierte
Ergebnisse zeigen, erweist sich dabei eine Hochdruckbehandlung, die
für die schonende Sterilisierung von Babynahrung industriell
eingesetzt wird, als sehr effiziente Methode. Ein weiterer Schwerpunkt
ist die Identifikation möglicher Resistenzen von Rindern gegen die
Infektion mit Prionen. Diese Ergebnisse könnten zu einem neuen
Testverfahren zur Ermittlung möglicher resistenter Rinderpopulationen
führen", erklärte Staatsrat Beyreuther.

Zudem werde das weitere Themenfeld "Tiermehlveredelung" mit einem
Fördervolumen von 200.000 EURO aufgenommen. Gegenstand des Projekts
sei die Entwicklung eines großtechnischen Verfahrens zur Veredelung
von Tiermehl.



 



 

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