Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 04.01.2006

Toxocarose: Landwirte, Tierärzte, Jäger und Schlachter besonders gefährdet


Graz (aho) - Mitarbeiter des Tiergesundheitsdiensts der
Steiermärkischen Landesregierung in Graz (Österreich) haben exponierte
(gefährdete) Berufsgruppen (n = 585) auf eine Infektion mit
Hundespulwurmlarven (Toxocarose/Toxocariasis) untersucht und mit
solchen Personen (n = 50) verglichen, die nicht häufig mit
spulwurminfizierten Tieren umgehen müssen. Die Fachleute wurden in
einem bemerkenswerten Umfang fündig. Fast die Hälfte (44%) der
Landwirte hatte Antikörper gegen Hundespulwürmer in ihrem Blut. Es
folgten Tierärzte mit 27%, Schlachthofmitarbeiter mit 25% und Jäger
mit 17%. Hingegen waren in der Kontrollgruppe nur 2% der Personen
betroffen. Die Fachleute halten herumstreunende und nicht entwurmte
Katzen und Hunde für die wichtigste Infektionsquelle. Sie mahnen zu
einer regelmäßigen Entwurmung von Hunden und Katzen und zu mehr
Hygiene bei den Angehörigen exponierter Berufe.

Der Hundespulwurm - Toxocara canis - ist ein häufiger Parasit von
Hund, Wolf und Fuchs. Der Mensch kann sich mit sogenannten
"embryonierten" Eiern des Hundespulwurms beim Hantieren und
Streicheln
und über Hundekot infizieren. Besonders gefährdet sind
die vorgenannten Berufsgruppen. Ebenso Kinder (Spielplätze,
Kuscheln, Streicheln) und Rollstuhlfahrer, die auf Gehsteigen
mit ihrem Rollstuhl herumliegendem Hundekot nicht immer ausweichen
können.

Während sich in Hund, Wolf oder Fuchs als Endwirt die befruchteten
Eier zu erwachsenen, etwa 16 cm langen Hundepulwürmern entwickeln,
erfolgt im Menschen die Entwicklung des Hundespulwurms nur bis zum
Larvenstadium. Als Wanderlarven (Larva migrans viszeralis) führen sie
beim Fehlwirt Mensch zur sogenannten "Toxocariasis". Häufig verläuft
die Infektion symptomlos. Das Blutbild der Patienten zeigt häufig (80
Prozent) eine deutliche Vermehrung der eosinophilen Granulozyten.
Ebenso ist das Gesamt-Immunglobulin E (IgE) im Blut erhöht. Außerdem
können als klinische Symptome zusätzlich auftreten:

- Fieber (80%)
- eine krankhafte Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie),
- Husten mit asthmatischen Beschwerden (70%)
- Magen-Darm-Beschwerden
- Nesselsucht (Urtikaria)
- neurologische Symptome, wie z.B. epileptische Anfälle oder
Lähmungserscheinungen bei Wanderlarvenbefall des Gehirns (20%)
- Endophthalmitis (Infektion im Inneren des Auges) oder Chorioretinitis
(Aderhaut- und Netzhautentzündung des Auges) bei Wanderlarvenbefall des
Auges, der zur Erblindung des betroffeneren Auges führen kann. Diese
Erkrankungen können noch Jahre nach der Ansteckung auftreten.



Deutz A, Fuchs K, Auer H, Kerbl U, Aspock H, Kofer J.
Toxocara-infestations in Austria: a study on the risk of infection
of farmers, slaughterhouse staff, hunters and veterinarians.
Parasitol Res. 2005 Nov;97(5):390-4.


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de