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AHO Aktuell - 02.01.2006

Verkehrsunfallrisiko Toxoplasmose +++ Infektionsrisiko Schwein


Mansia (aho/lme) - Menschen, die an einer latenten
Toxoplasmoseinfektion leiden, haben eine verzögerte Reaktionszeit. Sie
sind deshalb häufiger in Verkehrunfälle verwickelt. Dies folgern
türkische Mediziner von der Universität von Mansia aus ihren
Untersuchungen, die sie jetzt im Fachjournal "Forensic Science
International" online veröffentlicht haben. Die Mediziner hatten
Menschen, die als Fahrzeuglenker an Verkehrunfällen beteiligt waren,
mit handelsüblichen Tests auf Antikörper gegen den Parasiten
Toxoplasma gondii untersucht und die gefundenen Werte mit einer
gleichaltrigen Kontrollgruppe verglichen. Bei den an Unfällen
beteiligten Menschen konnten die Wissenschaftler viermal häufiger
Antikörper gegen den Parasiten Toxoplasma gondii nachweisen. Alkohol
als Unfallursache wurde durch Blutuntersuchungen ausgeschlossen.

Die Untersuchung bestätigt frühere Veröffentlichungen, die einen
Zusammenhang zwischen Verkehrunfällen und einer latenten
Infektion mit Toxoplasmen herstellen. Auch sonst werden Toxoplasmen
mit neurologischen Veränderungen bei Menschen in Verbindung
gebracht.

Katzen scheiden den Parasiten mit dem Kot aus. Menschen können sich so
z.B. beim Reinigen der Katzentoilette infizieren. Gelegentlich wird
der Parasit auch in rohem Schweinefleisch gefunden, so dass auch
eine Infektion durch den Verzehr von z.B. rohem Hackfleisch erfolgen
kann
. Auch unter Menschen ist der Toxoplasma-Parasit weit
verbreitet. Eine besondere Bedeutung besitzt die Infektion für
Schwangere, da bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft
eine Übertragung der Parasiten auf das ungeborene Kind möglich ist.
Kommt es danach nicht zu einem Abort (Fehlgeburt) oder einer
Totgeburt, so kann das Erscheinungsbild der vorgeburtlichen
Toxoplasma-Infektion beim Neugeborenen von den seltenen schweren
Schäden bis zu subklinischen, zunächst nur serologisch (im Bluttest)
nachweisbaren, Infektionen reichen. Bei klinisch nicht feststellbaren
Infektionen können sich jedoch nach vielen Monaten oder Jahren
Schäden einstellen, die besonders das Zentralnervensystem
(psychomentale Retardierung) und die Augen (Retinochorioiditis,
Erblindung) betreffen. Bei Kindern konnte ein Zusammenhang zwischen
Hyperaktivität, niederem Intelligenzquotienten und hohen
Toxoplasmawerten festgestellt werden.



Kor Yereli, I. Cüneyt Balcioglu and Ahmet Özbilgin
Is Toxoplasma gondii a potential risk for traffic accidents in
Turkey?
Forensic Science International, In Press, Corrected Proof,
Available online 5 December 2005,

 



 

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